Planfeststellungsverfahren Bestandsaufnahme Vegetation und Flora Anhang 3a: Adventivarten Vorflutgraben – Statusbewertung Planfeststellungsverfahren A. Ringler
ADVENTIVARTEN VORFLUTGRABEN - STATUSBEWERTUNG
Am bzw. im Vorflutgraben Nord, einem erst vor weniger als 20 Jahren angeleg- ten Vorflutgerinne für den Flughafen München, wachsen auf engstem Raum eine derartige Fülle von „attraktiven“, seltenen/ gefährdeten, im Naturraum von Natur aus sehr seltenen bzw. ansonsten gar nicht (mehr) vorkommenden Arten, dass der Verdacht nahe liegt, dass viele der dort vorkommenden Arten nicht durch natürliche Verbreitung, sondern durch gezielte Ausbringungen von Men- schenhand, sei es durch Aussaat oder Pflanzung, dort angesiedelt wurden. Nachfolgende Ausarbeitung soll Hinweise aus der Hand eines langjährigen und sehr erfahrenen Gebietskenners liefern, um die Wahrscheinlichkeit einer natür- lichen Ausbreitung der Arten abschätzen zu können. Erläuterungen
Als Adventivpflanze wird in der Botanik die Pflanze innerhalb eines Gebietes bezeichnet, die dort ursprünglich nicht heimisch war bzw. ist. Indigenat
Indigenes Vorkommen (d.h. gebietsheimisches Vorkommen) im Naturraum nördliches Erdinger Moos (NEM), Zeithorizont ist etwa 1850 (Perimeter von ca. 5 km um die Fundstelle) Indigenes Vorkommen im Naturraum Erdinger Moos (EM) Gebietsfremd: Kein Nachweis im nördlichen Erdinger Moos (Stand etwa 1850) bzw. seit über 100 Jahren verschollen. Häufigkeitsklassen
Nur bei ausgewählten Arten bezogen auf das natürliche Verbreitungsgebiet EM: 5: sehr selten; an sehr wenigen Fundorte (FO) meist kleine Bestände 4: selten: an sehr zerstreuten oder sehr wenigen gehäuften FO kleine oder sehr wenige größere Bestände 3: mäßig häufig: fast überall, aber nur kleine oder sehr ungleichmäßige Vor- kommen 2: häufig: zumindest streckenweise regelmäßig und mit dichten, oft massenhaf- ten Vorkommen 1: sehr häufig: meistens regelmäßig und dichte, sehr oft massenhafte Bestän- de. Mögliche Verbreitungsart
Ergänzend wurde der wahrscheinlichste Ausbreitungsmodus der Art zum rd. 15jährigen Standort am Vorflutgraben bewertet.
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N: „Natürliche Ansiedlung“ denkbar, umschließt alle vom Menschen unbeab- sichtigten Verbreitungsmechanismen wie Vogel-, Bisam-, Biber-, Wind-, Schaf-, Baufahrzeug- und Fahrzeugverbreitung. Immerhin dient die breite mehrspurige Feuchtstruktur des Vorflutgrabens sicher als weitreichende Wander- und Akti- onsleitlinie für viele diasporenverschleppende Tierarten, die auch andere Orte im EM und Umgebung besuchen dürften. K:„künstliche Ansiedlung“ sehr wahrscheinlich; meint gezielte Einbringung durch Aussaat, Heublumen, Diasporentransfer und Anpflanzung vorkultivierten Materials. Die Anwendung handelsüblicher Standardmischungen „Trockenrasen“, „Feuchtwiesen“ etc. scheint allerdings wenig wahrscheinlich, da deren „Erken- nungsarten“ (z.B. „seltsame“ Anthyllis vulneraria- und Dianthus-Formen) nicht zu sehen sind. Schon der unglaubliche „Raritätenreichtum“ auf relativ engem Raum deutet a- ber auf erhebliche „Nachhilfe“. Bei vielen noch heute im EM vorkommenden bedeutsamen Arten sind die Restbestände heute viel zu klein und zu weit ent- fernt, um einen natürlichen „Diasporendruck“ bis zum Vorflutgraben zu begrün- den. Zumindest bei einigen „besonders seltenen“ Arten ist die Bindung an über- führende Brücken und „Pflanzstellen“ unverkennbar. Kommentar
Angesichts der ungeheuren Reduktion und Zersplitterung der Verbreitung vieler Arten im planaren und kollinen West- und Mitteleuropa und der Degenerierung vieler Standorte kommen Zweifel auf, ob das ursprüngliche Verbreitungsbild (das der „Primärlandschaft“ von ca. 1850) noch überall die Grenzen für „zuläs- sige Artenstützungsmaßnahmen“ setzen kann. Sind die Arealstrukturen der „Kaltzeit“ um 1850 – 1930, damals wohl Zwischenphase eines seit der mittelal- terlichen Warmzeit anhaltenden räumlichen Umschichtungsprozesses, noch geeignete Maßstäbe in einer Zeit, wo sich bedingt durch den Klimawandel ganz andere Areale einstellen würden? Das Primärareal ist sicher zu respektieren, solange die Art genügend große und dichte Vorkommen aufweist, um „chorisch handlungsfähig“ zu sein (genügend Ausbreitungspotenzial besitzt) und solange eine abiotische Kontinuität der Standorte besteht (bei anderen abiotischen Bedingungen hätten sich andere Primärareale gebildet). Dies ist aber bei den meisten einschlägigen RL 1 + 2- Arten unterhalb der alpinen und hochmontanen Stufe heute längst nicht mehr der Fall, was die Bedeutung des „Primärareals“ für Artenhilfsmaßnahmen min- dert. Die Ursachen dafür sind u.a.
- gegenwärtiger Klimawandel (vgl. z.B. die exorbitante Ausbreitung der
Grillenpopulation in den letzten Jahren)
- extremer Landnutzungswandel seit ca. 1930, verstärkt nach 1960, der
auch nicht umgebrochene und nicht intensivierte Standorte indirekt er-fasste
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- seit etwa 1970 zunehmende Bepflanzung (ein Resultat der Landespflege
und Landschaftsplanung) der früher überwiegend windoffenen Land-schaft schränkt Anemochorie (Windverbreitung) ein. Sie ist z.T. eine Fol-ge der zunehmenden „Zerstrassung“ und Zersiedlung (die stets mit Neu-pflanzungen verbunden ist). Auch in den extremsten Agrarsteppen Bay-erns stehen heute mehr Baumreihen etc als um 1960 oder gar 1800. Dies senkt den Einfluss „natürlicher“ gegenüber „technischen“ Ausbrei-tungsmedien.
Was sind überhaupt naturschutzfachlich „zulässige“ Ausbreitungswege? Sind Wasservogel-Wege entlang großtechnischer Leitlinien (Flussstauseen, große Gräben etc.) ein „natürlicher Ausbreitungsweg“ für Wasser- und Sumpfpflan- zen? Analog: Schafe auf Dämmen. Ist zwischen der allgegenwärtigen Ausbrei- tung durch Verkehr/Handel/sich bewegende Menschen und der „künstlichen“ Ausbringung durch Liebhaber in einer anthropogen dominierten Landschaft noch ein prinzipieller Unterschied? Was ist „legitimer“: eine nicht mehr überlebensfähige Reliktpopulation auf de- generiertem Standort im ursprünglichen Areal, dem aber weitere intakte Stand- orte heute fehlen, oder eine über die Arealgrenzen hinaus transferierte, aber überlebensfähige Population auf autökologisch passendem Standort? Was ist höher zu bewerten: passendes Areal oder passende Ökologie? Diese Fragen relativieren freilich nicht die Schutzvorrangigkeit für arealkonfor- me Vorkommen auf abiotisch intakten, also autökologisch passenden Standor- ten und die Priorität für standort- und milieusanierende Maßnahmen an Primär- vorkommen. Quellen Die im Leitbildkonzept (RINGLER 2007) angegebenen Floren, Floristischer At- las von Bayern, aktualisierte Florendatei Bayern (ZAHLHEIMER & SCHEUE- RER, Univ. Regensburg, Stand 2007), eigene langjährige Erhebungen. Für er- gänzende Hinweise sei H. HADATSCH herzlich gedankt. Begehungen Der pflanzenökologisch hochinteressante Sekundärstandort am Vorflutgraben wurde 2007 zweimal in Augenschein genommen. Bewertungsliste (NEM = nördliches Erdinger Moos, EM = Erdinger Moos, N = „Natürliche An- siedlung“; K = „Künstliche Ansiedlung“ durch Menschenhand.) Adoxa moschatellina: NEM indigen; N. nächste Nachweise Schwaigerloh, I- sarauen bei Gaden, mehrfach im mittleren und östl. Lkr. ED, z.B. Sempttal, ins- gesamt aber im Moos selten bis zerstreut; möglicherweise natürliche Ansied- lung. Allium suaveolens: 4. NEM indigen; K. im EM in den 1960er Jahren an vielen Stellen („verbreitet“), Ausnahme „Verbreitungsloch im frühen Kultivierungsge-
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biet um Franzheim – Attaching. Aktuell im NEM und EM stark gefährdet. Sehr stark beschleunigter Rückgang vor allem nach 1980. Anthericum ramosum: NEM indigen; K; heute im NEM und EM stark bedroht; aber auch um 1970 im Lkr. ED und EM bereits selten, wenn auch um 1900 vor allem im südl. EM auf Quellkalk verbreitet; nächste Vorkommen Isardamm Die- tersheim – FS, Freisinger Buckel. Apium repens: 4-5. NEM indigen. N. NEM wenige historische Nachweise, z.B. Raum Attaching; EM zwar wenige Nachweise, entlang der Quellbäche aber wohl einst verbreiteter; bis ca. 1950 z.B. Gfällach; aktuell noch Schwillachquel- len, Haager Forst; verdächtige Bestände z.B. bei Altham-Langengeisling; weite- re Vorkommen nicht ausgeschlossen. Aquilegia vulgaris: 5. K. Gilt als indigen im NEM. Insgesamt im NEM und EM sehr selten und nur sehr kleine Bestände; viel seltener als Schwesterart atrata. Biscutella laevigata: NEM indigen. K. Bestände seit 1970 stark geschrumpft, heute im Raum aufs äußerste bedroht. Nur nur minimale Reste FS Buckel, Grünbacher Schwaige, Isardämme und Heinrichsruh. Bolboschoenus maritimus: Indigenat in NEM nicht nachweisbar. N. Butomus umbellatus: NEM indigen. K oder N. Nächste histor. Vorkommen Speichersee Ismaning und Riegerau-Attaching. Carex otrubae: NEM indigen. N. Nächste Vorkommen Isardämme, Rand Vieh- lasmoos. Carex paniculata: NEM indigen. N. Einst in NEM sehr verbreitet. Carex pseudocyperus: NEM indigen. N oder K (gärtnerisch leicht beschaff- bar). Einst im NEM an mehreren Stellen, aber nicht verbreitet. Vor nicht allzu langer Zeit noch selbst gesehen: Viehlasmoos. Carex tomentosa: NEM indigen; N ?. um 1970 erweiterte Isarau sehr verbrei- tet; nirgends aber im eigentlichen EM; seitdem stark rückgängig Carlina acaulis: NEM indigen; K. um 1970 aber bereits sehr selten (Heinrichs- ruh, Dorfener Au, nicht im FS Buckel!), heute im NEM als indigene Bestände wohl ausgestorben. Carlina vulgaris agg.: NEM indigen; N; um 1970 noch verbreitet auf Ruderal- heiden und Magerrasen der ganzen Isarau; im eigentlichen EM aber selten. Chamaecytisus ratisbonensis: NEM indigen; K; in NEM stark bedroht; gerin- ge Reste noch Freisinger Buckel und wenige Pflanzen Dorfener Au.
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Cirsium tuberosum: NEM indigen; N oder K. rezent stark bedroht und seit 1970 enormer Rückgang. Einst im EM überall verbreitet. Nächste Vorkommen FS Buckel. Cladium mariscus: Indigenat im NEM zweifelhaft (aber gesichert im EM). K. Historisch vor allem südl. EM. Heute nächstgelegene FO: Kiesgruben bei E- ching, NSG Gfällach (immer noch), Föhringer Moos bei Eicherloh. Dactylorhiza incarnata: NEM indigen. K. Aktuell im NEM und EM stark be- droht. In Isarau m.W. ausgestorben; noch Viehlaßmoos, Ersatzbiotope Gaden- SW. Dianthus carthusianorum: NEM indigen. K. Im EM historisch verbreitet, aktu- ell stark gefährdet. Nur noch Kleinbestände Nordrand Viehlasmoos, Isardäm- me, FS Buckel usw. Dorycnium germanicum: NEM indigen. K. im NEM ehemals nur Isarbrennen, heute stark bedrohte Reste FS Buckel Epipactis palustris: NEM indigen. K. Einst im EM zerstreut, um 1970 relativ selten, aber in großen Beständen. Heute im EM stark bedroht, noch Viehlaß- moos. Festuca heterophylla: NEM indigen. K oder N. Historisch zerstreut nur Isar- auen. Filipendula vulgaris: NEM indigen. Theoretisch N, wohl aber K. Stark schrumpfende Restbestände Isarbrennen; aktuell nächste Vorkommen Isar- dämme, FS Buckel. Beliebte Art in Trockenrasenmischungen und auch gärtne- risch vorgezogenes Material. Natürliche Weiterausbreitung entlang Grabendei- chen aber gut vorstellbar. Spätere Anbindung (Vermehrungseinheit) an Rest- vorkommen Freisinger Buckel – Isardämme würde K allemal rechtfertigen. Galanthus nivalis: K. gebietsfremd, nicht indigen. Aktuelle Vorkommen in Isar- auen alle Gartenflüchtlinge, Abraumdeponien etc. Galega officinalis: K. gebietsfremd. Gentiana asclepiadea: im NEM möglicherweise, im EM sicher indigen. K. In den letzten Jahrzehnten kein Vorkommen mehr ausser NSG Gfällach und Gig- genhauser Moos. G. clusii: im NEM indigen; K. Bis ca. 1970 noch zahlreiche größere Vorkom- men z.B. Südrand Viehlasmoos, zw. Eitting und Berglern, Rosenau N Zustorf, Dorfner Au, Semptufer zw. Eichenkofen und Niederlern. Heute in NEM ausge- storben, im gesamten EM nur noch 1 einziges Vorkommen (Grünba- cherschwaige), das wohl bald verschwindet. G. pneumonanthe:NEM indigen. 5. K. um 1970 noch zahlreiche Vorkommen, heute nur mehr Viehlasmoos bekannt.
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Globularia cordifolia: NEM indigen. K. Um 1970 wenige Vorkommen (FS Bu- ckel), heute m.W. in NEM ausgestorben. G. punctata: NEM indigen. K. Um 1970 bereits sehr selten: Zustorf, Isardamm bei Dietersheim, Speicherseedamm . Gladiolus palustris: NEM gebietsfremd? K. Zwar kein historischer Nachweis für NEM, wohl aber EM (bis um 1985 Brennermühle und Goldachhof- Weissbachlationen bei Garching (historisch), Haag/Amper und auf den Isarheiden unterhalb Landshut sind aber sehr wohl einstige Zwischenvorkommen denkbar. Viele pri- vate Erhaltungskulturen liegen vor. Neuerdings FFH-Anhang II-Art. Gypsophila repens: NEM indigen. K. Um 1970 sehr selten, nur FS Buckel be- kannt; historisch auf Isaralluvionen wohl verbreitet. . Iris pseudacorus: NEM indigen. K oder N. Um 1970 zerstreut, aber nicht ver- breitet, z.B. Dorfenaltwasser b. Schwaig. Iris sibirica: NEM indigen. K. Um 1970 kein Vorkommen in NEM mehr, nächstliegende: Goldach S Hallbergmoos – Brennermühle - Goldachhof, Spei- chersee, Graben unmittelbar W Notzinger Weiher, Attachinger-Rudlfinger Au. Heute im EM ausgestorben. Iris variegata: NEM nicht indigen. K. Theoretisch wäre ein Zwischenvorkom- men in der Isar-Brennenzone zwischen den historischen Vorkommen Garchin- ger Heide Echinger Lohe und Landshut denkbar, dann würde aber irgendeine historische Flora dies erwähnen. Von der Art existieren zur Ausbringung verlo- ckende Erhaltungskulturen. Da die Art auch in der Garchinger Heide nur mehr mit gärtnerischer Hilfe existiert und seit 50 Jahren keinerlei Ausbreitungsverhal- ten zeigt, sollte man spätestens hier dem gärtnerischen Treiben eine Grenze setzen. Juncus alpinus: NEM indigen. K. Um 1970 sehr selten (Sempt, Gfällach). Heu- te vielleicht ausgestorben. J. subnodulosus: NEM indigen. K/N. Um 1970 in Quellgräben verbreitet. Heu- te stark gefährdet, ausserhalb von Gräben wahrscheinlich im EM ausgestorben. Leontodon incanus: NEM indigen. K. Um 1970 bereits selten und an wenigen Stellen (Brennen FS Buckel. Wenige Dammstellen, Dorfner Au). Linum perenne: im weiteren NEM indigen (Sempter Heide). K. Um 1970 in NEM kein Vorkommen. Nächstes: Garchinger Heide.
1 Aktuell wohl wieder beim Goldachhof, Ismaninger Moos, aufgetaucht (M. BRÄU mdl.), ob an-gesalbt?
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Myosotis ramosissima: NEM wohl indigen. K/N. Um 1970 kein Vorkommen bekannt, vielleicht aber übersehen. Nymphaea alba: NEM indigen, z.B. Altwasser bei Riegerau. K. Bereits um 1970 im NEM und EM ausgestorben. Odontites vernus: NEM indigen. N. Um 1970 nur sehr zerstreut, z.B. Straße Hirschau – Gaden. Pedicularis sceptrum-carolinum: NEM indigen (Auenrand zw. Attaching und Hirschau), K. um 1970 bereits längst ausgestorben. Nächste nat. (z.T. histo- risch) Vorkommen Massenhausen, Lech bei Mundraching, Laub/Ries, Kochel- see, Staffelsee, Oberbreitenau/DEG, Isartal bei Schäftlarn. Peucedanum oreoselinum: NEM indigen. K. Ehemals zerstreut. Nächste Vor- kommen FS Buckel, Isardämme. Potamogeton coloratus: NEM indigen. K/N. In EM ehemals verbreitet auch im nördlichen Teil und in den Auenbächen. Um 1970 – 1980 nur Keckeisgraben und bei Brennermühle-Goldachhof-ehem. Großsender bekannt. Transplantati- onsversuch 1984 vom Keckeisgraben an 4 andere Stellen der Münchner Ebene fehlgeschlagen. Heute sicher nur noch an 3 Stellen im EM, bei Brennermühle durch brutalen Grabenausbau und Neudrainage vielleicht kurz vor dem Verschwinden, Be- stand 2007 < 1/100 der Population von 1984. Nächste autochthone Vorkommen außerhalb EM: Isarbegleitbäche b. Kloster Schäftlarn, Klötzlmühlbach bei LA (?). Primula auricula monacensis: NEM nicht indigen, indigen aber im EM. K. An der Gfällach und weltweit um 1984 ausgestorben. Einst verbreitet an allen Quellbächen im südl. EM mit Schwerpunkt um den ehem. Ismaninger Großsen- der. Sonst ehemals südl. Dachauer Moos (auch dort nicht im nördl. Teil und nicht im FS Moos). Mehrere private Erhaltungskulturen der Münchner Aurikel, damals noch an der Gfällach entnommen, davon wohl auch der Bestand am Vorflutgraben. Ausbringung durch W.BRAUN auf Kalktuff am Lochhauser Sandberg m.W. fehlgeschlagen (gedieh dort ca. 10 Jahre). Vital scheinendes Sekundärvorkommen auf einem Quellhang am N Stadtrand von Ebersberg in pseudonatürlicher Umgebung (JAUD). Primula elatior: NEM indigen; N. heute noch verbreitet, wenn auch meist nur an Grabenrändern. Primula farinosa: NEM indigen. K. Noch 1970 ziemlich verbreitet und stellen- weise Massenbestände (z.B. Mooslern an der Sempt auf Schafweiden). Heute nur noch Viehlaßmoos. Primula veris: NEM indigen. K. 1970 im EM recht selten, fast nur Ränder der Isarauen und Isardämme, sowie Semptgebiet. Heute im Raum stark bedroht (FS Buckel).
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Prunella grandiflora: NEM indigen. K. Um 1970 verbreitet in allen Nieder- moorkernen und Heideresten. Heute sehr zerstreut, in Isarauen aber noch nicht bedroht. Pulicaria dysenterica: NEM indigen. K. Um 1970 keine Vorkommen mehr be- kannt. Nächste historische: Riegerau, Rudlfing Pulsatilla vulgaris: NEM indigen. K. Um 1970 sehr selten, nur FS Buckel und etwas östlich davon. Salix myrsinifolia: NEM indigen. N. Um 1970 verbreitet. Heute noch ziemlich verbreitet. Schoenus ferrugineus: NEM indigen. K. Um 1970 zerstreut, in Niedermoor- kernen zwar in zahlreichen Beständen, aber damals schon nicht mehr verbrei- tet. Ehemals nächstliegende Bestände: Dorfner Au, Viehlaßmoos, Schwaiger Moos (Torfstiche), Klösterlschwaige, Grünbacherschwaige, Berglern-Glaslern, Eichenkofen, E Eittinger Weiher, Rosenau N Zustorf; heute äußerst bedroht. Schoenus nigricans: NEM indigen. 5. K. Schon um 1970 nur mehr sehr selten im südlichen Moos (Goldachhof, Gfällach, Grünbacher Schwaige) und an 2 Stellen im NEM (Rosenau S Moosburg, Dorfner Au), heute wohl ausgestorben. Sedum telephium: NEM indigen. N. Um 1970 recht zerstreut, kaum im eigent- lichen EM. Störzeiger und Folger von technogenen Eingriffsstandorten. Sonchus palustris. NEM indigen. N. Um 1970 nur selten im südlichen Moos (Randbereiche Speichersee, Zengermoos). Swertia perennis: gebietsfremd. K Nächste aktuelle natürliche Vorkommen Dietramszell. Historisch im südl. Dachauer Moos und Freisinger Moos. Tetragonolobus maritimus. NEM indigen. N. Einst verbreitet, heute stark ge- fährdet und sehr zerstreut. Tofieldia calyculata: NEM indigen. K. Um 1970 sehr zerstreut. Ehemals nächstliegende Vorkommen: Viehlasmoos, Semptwiesen bei Glaslern, Schwai- germoos Triglochin palustre: NEM indigen. N. Um 1970 im NEM selten (z.B. Sempt bei Eichenkofen, „Buschheide“ bei Glaslern). Ulmus minor: NEM indigen. K/N. Um 1970 nur Isarauen bekannt. Valeriana wallrothi: Indigen. Kleinart damals nicht unterschieden. Art heute in benachbaren Niedermoorkernen mehrfach gesichtet. Veronica spicata ( = Pseudolysimachion spicatum): NEM indigen. K. Bereits um 1970 nur zerstreut auf Isarbrennen und wenige Stellen der Dämme.
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