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Pressedienst

Weilburger Tageblatt – 23.04.13 VON MARGIT BACH

Politik spielt keine Rolle
UMFRAGE Jugendpflegen stellen Projektergebnisse in Obertiefenbach vor

Beselich-Obertiefenbach. "Klappe
auf! Jugend redet mit" ist das Motto
eines Projektes gewesen, dass die
Kommunen
Merenberg und Waldbrunn vor ei-nem Jahr gestartet haben. Der Ab-schluss dieses Projekts fand nun in Obertiefenbach statt. Die drei verantwortlichen Jugendpflegerinnen Sabine Müller-Wendt (Beselich), Margret Schardt (Dornburg) und Yasmin Hühn (Merenberg und Waldbrunn) wollten im Rahmen des Projekts von den Jugendlichen wissen, wo der Schuh drückt und welche Themen sie interessieren. Gefördert wurde das Projekt mit Bundesmitteln aus dem Programm "Videto - Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie". Nach einer arbeitsintensi-ven Zeit, vielen interessan-ten Interviews und Ge-sprächen sowie verschie-denen Workshops, in de-nen die Jugendlichen Vi-deos drehten und zusam-men schnitten, waren nun Mandatsträger, schluss ins Rathaus Ober-tiefenbach eingeladen. Gekommen waren auch die Bürgermeister Lothar Blättel (Waldbrunn) und Reiner Kuhl (Merenberg) Die Jugendpflegerinnen (v.l.) Yasmin Hühn, Sabine Müller-Wendt und Margret Schardt. Foto: Bach" Zum Auftakt gefiel nach einem Grußwort von Beselichs Bürgermeister Kai Müller die Band
"Soundcraft" mit ihrem Auftritt. Sabine Müller-Wendt, Margret Schardt und Yasmin Hühn stellten
dann ihre Arbeit vor, bei der sie der Medienpädagoge Tobias Kurth begleitet hatte. Er hatte
auch die Rap-Gruppe "Neknif" aus der Limburger Nordstadt mitgebracht, die mit einigen sehr
berührenden, selbst geschriebenen Stücken begeisterte.
Unter jungen Frauen und Männern im Alter von 14 bis 20 Jahren hatten die Jugendpflegerinnen
Umfragen durchgeführt, wie Sabine Müller-Wendt schilderte. So träfen sich Jugendliche heutzu-
tage lieber in ihrer Freizeit zu Hause oder bei Freunden. Auch nähmen sie Verbindlichkeiten
anders wahr: Wenn plötzlich eine interessante Party stattfindet, würden zuvor getroffene Abma-
chungen einfach nicht eingehalten. Ein Großteil von jungen Menschen - die sogenannten "insti-
tutionalisierten Jugendlichen" - habe sich Vereinen angeschlossen.
"Die Freizeitgestaltung ist sprunghaft, unverbindlich und spontan"
Eine weitere Gruppe wird als "subkulturelles Milieu" bezeichnet: Vergleichbar mit den früheren
Hippies würden diese jungen Leute eigene Freiräume suchen. Eine dritte Gruppe, "gegenkultu-
relles Milieu" - Jugendliche, die sich gänzlich gegen demokratische Strukturen richten - sei den
Jugendpflegerinnen nicht begegnet. Einen wichtigen Rahmen nähmen soziale Netzwerke wie
Facebook ein, und die Freizeitgestaltung sei sprunghaft, unverbindlich und spontan.
Dennoch würden Jugendräume von Jugendlichen gewünscht. Bei der Nutzung würden Jugend-
liche gerne Verantwortung und Engagement zeigen und beim Aushandeln von Rahmenbedin-
gungen mit einbezogen werden. "Jugendliche wünschen sich infrastrukturelle Grundversorgun-
gen im eigenen Ortsteil mit Öffnungszeiten auch am Nachmittag", sagte Yasmin Hühn.
Bemängelt würden der öffentliche Nahverkehr und zu wenige Busverbindungen zur Schule oder
nach Limburg und Weilburg. Das Angebot der Vereine sei lobend erwähnt worden: Sport, Musik
und Feuerwehr seien wichtig. Allerdings würden Jugendliche von den Angeboten der Jugend-
pflegen überhaupt nichts wissen. Unter zwölf Jahren sei dies kein Problem, da hier die Eltern
ihre Kinder aufmerksam machen würden - über Programme der Ferienspiele beispielsweise.
Interesse an politischen Strukturen sei kaum bis gar nicht vorhanden. Persönliche Situation und
politische Entscheidungen würden nicht in einen Zusammenhang gebracht. "Dass Politik auch
das ist, was in den Schulen passiert oder was im Rathaus gemacht wird, ist den wenigsten be-
wusst", fügte Margret Schardt an.
Das Projekt soll fortgesetzt werden. So ist für dieses Jahr unter anderem ein "Toleranz-
workshops" geplant.

Source: http://www.xn--brgerliste-beselich-59b.info/app/download/5787539214/Weilburger+Tageblatt+-+23.04.13++Politik+spielt+keine+Rolle.pdf