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Die Entwicklung regionaler
Biotechnologie-Cluster in den USA und
Großbritannien
Nr. 107 / Juni 2001
Arbeitsbericht
Akademie für Technikfolgenabschätzung
in Baden-Württemberg
Tel.: 0711 • 9063-0, Fax: 0711 • 9063-299 Die Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württem-berg gibt in loser Folge Aufsätze und Vorträge von Mitarbeiternsowie ausgewählte Zwischen- und Abschlussberichte vondurchgeführten Forschungsprojekten als Arbeitsberichte der TA-Akademie heraus. Diese Reihe hat das Ziel, der jeweils interes-sierten Fachöffentlichkeit und dem breiten Publikum Gelegen-heit zu kritischer Würdigung und Begleitung der Arbeit derAkademie zu geben. Anregungen und Kommentare zu den pu-blizierten Arbeiten sind deshalb jederzeit willkommen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Verfasser
Zusammenfassung/Summary
David B. Audretsch: Die Rolle kleiner Unternehmen in der Ent-
wicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster

Einleitung . 2
Definitionen . 2
Die Herausbildung und Entwicklung regionaler Biotech-Cluster. 3
Verbindungen und Kooperationen . 5
Die Funktion etablierter Großunternehmen für Biotech-Firmen. 6
Das Verhalten der Investoren. 8
Regionale Positionierung in der globalen Ökonomie . 9
Institutionelle Barrieren in der Entwicklung regionaler Biotech-Cluster . 10
Die Bedeutung regionaler und globaler Netzwerke. 12
Innovationsstrategien der Biotech-Unternehmen. 15
Charakteristika neu gegründeter Biotech-Unternehmen . 15
Nationale Programme zur Förderung der Biotechnologie . 20
Regionale Programme zur Förderung der Biotechnologie . 22
Schlussbemerkungen . 24
Literaturhinweise . 25
Phil Cooke: Biotechnologie-Cluster in Großbritannien
Einleitung . 27
Marktanteil in Großbritannien . 28
Die zukünftige Entwicklung . 30
Globalisierung und Cluster-Bildung: Das neue Gleichgewicht der Kräfte . 36
Cambridge, Oxford und Surrey . 37
Schlussfolgerungen . 48
Literaturhinweise . 51
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der Ansatz für Clusterentwicklung in der Biotechnologie von
Scottish Enterprise . 44
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Geburtsdatum und Anzahl der Zitate von wissenschafltichen
Unternehmensgründern der Biotech-Branche. 17
Tabelle 2: Zugelassene, biotechnologisch hergestellte Medikamente in
Großbritannien (lizenziert in Großbritannien). 29
Tabelle 3: Zugelassene, biotechnologisch hergestellte Medikamente in
Großbritannien (EU-Länder lizenziert). 30
Tabelle 4: Ausgewählte biotechnologische Schlüsselinnovationen. 31
Tabelle 5: Die zehn wichtigsten europäischen Pharmaunternehmen der

Biotechnologie-Branche, 1998 (Smillion). 32
Tabelle 6: Produkte in der Testphase von europäischen Biotechnologie-
Unternehmen, 1998 . 33
Tabelle 7: Anteile von Biotechnologie- und Dienstleistungsfunktionen . 40
Tabelle 8: Zusammensetzung des BioTech-Sektors in Schottland. 46

Verfasser
Prof. Dr. David B. Audretsch
David B. Audretsch hat den Ameritech-Lehrstuhl für Wirtschaftsentwicklung inne undist Direktor des Instituts für Entwicklungsstrategien an der Universität von Indiana. Erist Mitglied des Forschungszentrums für Wirtschaft und Politik in London. Von 1984bis 1997 war er am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin tätig, einerstaatlich finanzierten Forschungseinrichtung. In den Jahren 1989 bis 1991 war er Di-rektor des Instituts. 1991 wurde er zum Forschungsprofessor ernannt. Seine Forschun-gen befassen sich schwerpunktmäßig mit den Verbindungen zwischen Unternehmertum,Regierungspolitik, Innovationen, ökonomischen Entwicklungen und globaler Wettbe-werbsfähigkeit. Er arbeitete als Berater für die Weltbank, die Nationale Akademie derWissenschaften, das US State Department, die United States Federal Trade Kommissi-on, das General Accounting Office und die Internationale Handelskommission, ebensowie für die Vereinten Nationen, die Kommission der Europäischen Union, das Europa-parlament, die OECD sowie für zahlreiche Privatunternehmen, Landesregierungen undeine Reihe von europäischen Regierungen. Er ist Mitglied eines Beraterstabs für eineAnzahl von internationalen Forschungs- und politischen Einrichtungen, u.a. für dasZentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, das HamburgerWeltwirtschaftsarchiv (HWWA) und das Amerikanische Institut für zeitgenössischeDeutsche Studien (AICGS) in Washington. Seine Forschungen wurden in über 100 wis-senschaftlichen Artikeln in führenden Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht. Er ver-öffentlichte 25 Bücher, darunter „Innovation and Industry Evolution“. Er ist Gründerund Herausgeber der ersten Zeitschrift über kleine Unternehmen und ökonomische Ent-wicklung mit dem Titel: Small Business Economics: An International Journal. Prof. Dr. Philip Cooke
Professor für regionale Entwicklung an der Universität von Wales, Cardiff und Direktordes Zentrums für sozialwissenschaftliche Studien. Seine Forschungsschwerpunkte lie-gen im Bereich der regionalen Innovationssysteme und er koordinierte im Verlauf des 4.
und 5. EU-Rahmenprogramms Projekte im Bereich der sozio-ökonomischen Forschung.
Ebenso ist er in vielfältige Netzwerke zwischen Universität und Industrie eingebunden.
Er ist Autor beziehungsweise Herausgeber von sieben Büchern über die Aspekte derregionalen Entwicklung und Innovation. Zu nennen ist besonders „The rise of the Rust-belt“ und "The Associational Economy". Er hat mehr als 100 Artikel über diese undähnliche Themen veröffentlicht und ist Herausgeber der Zeitschrift „European PlanningStudies“.
Biotechnologie gilt gemeinhin als eine der Schlüsseltechnologien deren industrielleEntwicklung mit dazu beitragen soll, zukünftigen Wohlstand zu garantieren. Auch dieöffentliche Förderung der Biotechnologie besitzt in allen Ländern der entwickelten Welteinen hohen Stellenwert. Um optimale Förderstrategien zu entwerfen sind Kenntnisseüber die Entwicklungsbedingungen des ökonomischen Sektors Biotechnologie notwen-dig. Die beiden Aufsätze im vorliegenden Arbeitsbericht gehen in diesem Zusammen-hang den folgenden Fragen nach: Warum konzentrieren sich Biotechnologie-Unternehmen in den verschiedenen Ländern an wenigen Standorten? Welche Faktorensind verantwortlich für das Wachstum der Unternehmen an diesen Standorten? Anknüpfend an Alfred Marshalls (1890) bahnbrechende Erkenntnis über die Bedeutungräumlicher Nähe für wirtschaftliche Dynamik, Beschäftigung und Wohlstand hat sich inden letzten Jahren eine breite Debatte über die Art und Weise entwickelt, in der räumli-che Nähe zu innovativen Prozessen beiträgt. In der Nachfolge von Marshall wurdeninsbesondere drei Faktoren intensiv diskutiert, die die Attraktivität von Agglomeratio-nen fördern: die Konzentration von spezialisierten Arbeitskräften an diesen Orten, dieEntstehung von vorgelagerten, spezialisierten Produkten und Dienstleistungen für dieSpezialisierungspfade der Industrie und die schnelle Verbreitung von neuem Wissen. Inder wissenschaftlichen wie politischen Diskussion verwendet man für bestimmte Typender regionalen Konzentrationen von Wirtschaftstätigkeiten den Begriff "Cluster".
Die beiden Autoren untersuchen Prozesse der Clusterbildung in den beiden Ländern, indenen die Entwicklung der Biotechnologie-Industrie am weitesten fortgeschritten ist: dieVereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien. Die Beiträge wurden von denAutoren für einen Workshop verfasst, der im Jahre 2000 an der Akademie für Technik-folgenabschätzung in Baden-Württemberg abgehalten wurde. Beide Beiträge wurdenursprünglich in Englisch verfasst. Die Übersetzung und inhaltliche Bearbeitung der Auf-sätze besorgten Monika Baumunk (Andrew Audretsch, Phil Cooke) und Bernhard Bu-beck (Andrew Audretsch). Ihnen sei an dieser Stelle für Ihre Bemühungen herzlichstgedankt.
Gerhard Fuchs
Zusammenfassung
Die beiden Autoren untersuchen Prozesse der Clusterbildung in den beiden Ländern, indenen die Entwicklung der Biotechnologie-Industrie am fortgeschrittensten ist: die Ver-einigten Staaten von Amerika und Großbritannien. Die Beiträge wurden von den Auto-ren für einen Workshop verfasst, der im Jahre 2000 an der Akademie für Technikfol-gabschätzung in Baden-Württemberg abgehalten wurde.
The two papers analyse processes of cluster formation in the biotechnology industry inthe United Kingdom and the United States of America. These two countries feature themost advanced biotechnology industry in the world. The papers were originally preparedfor a workshop that took place at the Centre of Technology Assessment in Baden-Württemberg in the year 2000.
Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster Prof. Dr. David B. Audretsch
Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung
US-amerikanischer Biotech-Cluster
1. Einleitung
Der vorliegende Artikel beabsichtigt, neuere Entwicklungen in der US-amerikanischenBiotech-Branche zu untersuchen und in ihrer Bedeutung einzuschätzen. Er soll verste-hen helfen, wie sich dieser Wirtschaftszweig entwickelt hat und welche Rolle dabeistaatliche Programme spielten. Die Analyse der Biotech-Branche stellt eine besondereHerausforderung dar, weil sie in ihrer Entstehungsphase kaum bemerkt und auch nichtrichtig eingeschätzt worden ist. Die Pioniere der Biotechnologie und diejenigen, dieihnen nachfolgten, waren ursprünglich in anderen wissenschaftlichen Bereichen tätiggewesen. Sie verließen das ihnen vertraute Fachgebiet wie die Genetik oder die medizi-nische Forschung und betraten undefiniertes Neuland, welches erst später mit „Biotech-nologie“ einen Namen bekam. Die Regionen mit den größten Erfolgen in der Förderungund Entwicklung von Biotech-Clustern waren diejenigen Regionen, denen es gelang,das wirtschaftliche Potenzial, das in den Forschern und in ihrem Wissen schlummerte,zu aktivieren und zu nutzen.
2. Definitionen
Die Begriffe „Biotechnologie“ und „Biotech-Wirtschaft“ werden häufig unachtsam undungenau verwendet. Um eine gemeinsame Basis für Verständigung zu schaffen undmehr Präzision zu erzielen, sollen den folgenden Begriffen jeweils klar umrissene Be-griffsinhalte1 zugeordnet werden: BiotechnologieEine Reihe von Verfahren und Techniken, welche die Gesetzmäßigkeiten und Grund-sätze der Genetik, der Immunologie sowie der Molekular-, Zell- und Strukturbiologiezur Entdeckung und Entwicklung neuartiger Produkte nutzen.
Biotech-WirtschaftDie Biotech-Wirtschaft umfasst insgesamt rund 5000 Unternehmen, die unter Einsatzbiotechnischer Verfahren kommerziell verwertbare Produkte entwickeln. Von Biotech-Unternehmen entwickelte Produkte kommen üblicherweise im Rahmen der medizini-schen Behandlung, in der Nahrungsmittelherstellung und in der Landwirtschaft, in der 1 Die Definitionen folgen jenen, welche Rosenberg (1999) der United States National Academy of Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster Industrieproduktion sowie auch bei der Beseitigung von Umweltverschmutzung undUmweltschäden zum Einsatz.
Pharma-WirtschaftDie Pharma-Wirtschaft umfasst rund 100 Unternehmen. Deren Produkte basieren aufder Gestaltung, Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung neuer Wirkstoffe, die Er-krankungen vorbeugen, behandeln und heilen helfen sollen. Pharma-Unternehmen hän-gen in hohem Maß von wissenschaftlicher Forschung ab. Die Pharma-Branche wird sichzukünftig möglicherweise hin zu einer „Bio-Pharma-Wirtschaft“ entwickeln - eine Be-zeichnung, welche die starke Abhängigkeit der Pharma-Unternehmen von biotechnolo-gischen Verfahren zum Ausdruck bringt.
Medizinische ForschungHier handelt es sich um wissenschaftliche Untersuchungen, um sowohl grundlagen- alsauch anwendungsorientierte Forschung, welche darauf zielt, den allgemeinen Gesund-heitszustand zu verbessern sowie Krankheiten zu heilen oder zu lindern und körperlicheBehinderungen zurückzubilden.
3. Die Herausbildung und Entwicklung regionaler
Biotech-Cluster
Die Biotech-Branche hatte in den vergangenen 15 Jahren in den USA außergewöhnlicheWachstumsraten zu verzeichnen. Meldeten Biotech-Unternehmen 1992 in den USA1358 Patente an, waren es 1997 bereits 3014. Von 1990 bis 1999 stiegen die jährlichenprivaten Investitionen in den Bio-Pharma-Bereich von 10 auf 24 Mrd. US $ (Rosenberg,1999). Das explosionsartige Wachstum der Biotech-Branche in den letzten 15 Jahrenwar allerdings geografisch ungleichmäßig verteilt. Es konzentrierte sich auf einige we-nige Regionen. Die größte Anzahl an Biotech-Firmen hat Kalifornien mit einem Viertelaller amerikanischen Firmen. Massachusetts steht an zweiter Stelle mit fast einemZehntel aller US-amerikanischen Unternehmen. Den dritten Rang teilen sich mehrereBundesstaaten, darunter New Jersey, Maryland, North Carolina und Texas mit einemAnteil von jeweils ca. 5%. Selbst innerhalb dieser Bundesstaaten ballen sich die Bio-tech-Firmen in geografisch eng begrenzten Gebieten. So sind in Kalifornien ein Fünftelder Biotech-Unternehmen in der östlichen Bay Area angesiedelt, 15 % in San Francisco,18 % in Santa Clara, 22 % in Los Angeles, 18 % in San Diego und 4 % in Sacramento(Blakely, Nishikawa und Willoughby, 1993).
Es gibt allerdings gute Gründe dafür, warum die Biotech-Unternehmen sich in einigenwenigen eng begrenzten Regionen konzentrieren und warum sich gerade diese Regionenzu bevorzugten Standorten für Biotech-Unternehmen entwickelt haben. Der wichtigsteProduktionsfaktor in der Biotech-Wirtschaft ist spezialisiertes Fachwissen. In der Regelgelingt es nur wenigen Wissenschaftlern, sich dieses anzueignen. Wissenschaftler miteinem solchen Fachwissen brauchen darüber hinaus Informationen über potenzielleMärkte für Produkte, die sich aus diesem Fachwissen entwickeln lassen. Darüber hinausmüssen sie auch den Wunsch und die Bereitschaft mitbringen, dieses Fachwissen unter-nehmerisch zu verwerten. Die kommerzielle Nutzung von Fachwissen schließlich erfor-dert Risikokapital und spezifische unternehmerische Fähigkeiten. Alle diese Faktoren aneinem Ort zusammenzubringen, ist außer in einigen wenigen, privilegierten Regionennicht gelungen.
Die Biotech-Branche ist ein sehr wissensbasierter Wirtschaftszweig, der sich weit-gehend aus Start-ups und kleinen Firmen zusammensetzt. Die geringe Größe der mei-sten Biotech-Unternehmen ist möglicherweise den diseconomies of scale „büro-kratischer Prozesse zuzurechnen, welche sich hemmend auf innovative Aktivitäten aus-wirken und die Geschwindigkeit drosseln, mit welcher neue Erfindungen ihren Wegdurch das System der Organisationen hin zu den Märkten finden“ (Link und Rees, 1990,S. 25). Zucker, Darby und Brewer (1994, 1) zeigen an empirischem Datenmaterial auf,dass Zeitpunkt und Ort der Gründung neuer Biotech-Firmen sich „vorrangig durch diePräsenz von Wissenschaftlern erklären lässt, die sich aktiv an der Grundlagenforschungbeteiligen.“ Noch präziser, neue Firmen werden in der Biotech-Branche am wahr-scheinlichsten dort gegründet, wo Wissenschaftler ansässig sind, die zum Thema Gen-sequenzierung publizieren.
In ihrer Frühphase waren die Biotech-Unternehmen beinahe ausschließlich in Kali-fornien zu finden, insbesondere in der Bay Area um San Francisco. Das hängt mit denoben angesprochenen Schlüsselfaktoren zusammen, die in dieser Region besonders starkausgeprägt waren. Wie Prevezer (1997) ausführt, war in dieser Region nach dem Boomim Computer- und Halbleitersektor ausreichend Risikokapital vorhanden. Dieser Boomverhalf zugleich einer Kultur unternehmerischen Handelns zum Durchbruch. Ebenfallsgegeben waren Sachverstand, wie High-Tech-Firmen zu gründen und zu führen sind,eine generell hohe Job-Mobilität und eine starke Vernetzung der wichtigsten Akteure. Indieser Gegend sind zudem eine Reihe der bedeutendsten Universitäten und staatlichenForschungseinrichtungen der USA ansässig.
Die beiden bedeutendsten Entdeckungen in diesem Wissenschaftsfeld, Anfang der 70erJahre, das rekombinante DNA-Verfahren, von Cohen und Boyer an der Stanford Uni-versity entwickelt, und die monoklonale Herstellung von Antikörpern von Kohler undMilstein in Cambridge/GB, sorgten, was die Gründung von Biotech-Unternehmen an- Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster belangt, für einen Aufschwung. Pionier-Unternehmen der Biotech-Branche wie Cetus,Genetech und Hybritech siedelten sich in Kalifornien in der Nähe der bedeutendstenForschungszentren an. Biogen wählte seinen Standort in der Nähe von Boston, um sovon den führenden Wissenschaftlern von Harvard und des MIT profitieren zu können.
Die San Francisco Bay Area wurde, wie Prevezer (1997) aufzeigt, zum Zentrum derentstehenden Biotech-Branche, die in starkem Maße auf wissenschaftliche Kompetenzder University of California in San Francisco, von Stanford und des CalTech zurück-greifen konnte. Die darauf folgende, sehr rasche Entwicklung der Biotech-Branche bliebauf diese regionalen Zentren konzentriert. Daneben sind in Dallas/ Texas, im ResearchTriangle (North Carolina) und in Maryland (zwischen Baltimore und Washington/ D.C)weitere regionale Zentren entstanden, denen es gelungen war, die unabdingbaren Vor-aussetzungen, wissenschaftliches Know-how und Unternehmergeist, zusammen zubringen.
4. Verbindungen und Kooperationen
Verbindungen und Kooperationen sind für die Biotech-Wirtschaft von essenzieller Be-deutung. Solche Verbindungen entstehen zwischen gewinnorientierten Unternehmen,zwischen den Wissenschaftlern, die mit diesen Firmen in Kontakt stehen, zwischen denUnternehmen und Universitäten sowie zwischen großen, etablierten Unternehmen undden kleinen Biotech-Unternehmen.
Für Biotech-Unternehmen, die sich auf Therapeutika spezialisiert haben, waren strategi-sche Allianzen mit großen Konzernen von besonderer Bedeutung. Dies deshalb, weil dieKosten für die Entwicklung neuer Medikamente, die immer auch einer ganzen Reihevon gesetzlichen Vorschriften entsprechen müssen, sowie die Kosten für die Herstellungund Vermarktung von Medikamenten finanzielle Aufwendungen erfordern, die den Etatder meisten kleinen Firmen bei weitem übersteigen. Cullen und Dibner (1993) schätzendie Kosten, ein Therapeutikum von der Grundlagenforschung bis auf den Arzneimittel-markt zu bringen, auf rund 250 Millionen US $. Zur gleichen Zeit beträgt der Etat, denein Biotech-Unternehmen durchschnittlich für Forschung und Entwicklung zur Verfü-gung hat, 12,5 Millionen US $. Um diese finanzielle Kluft zu überbrücken, sind Bio-tech-Unternehmen Lizenz- und Vermarktungsverträge unterschiedlichster Art eingegan-gen. Mit diesen Verträgen gestatten sie den Zugriff auf ihre Spitzentechnologie und be-kommen dafür „Finanzspritzen“.
Cullen und Dibner dokumentierten, wie sich strategische Allianzen in der Biotech-Branche gebildet und entwickelt haben, und kommen zu dem Schluss (1993, S.18), dasses „das vorrangige strategische Ziel der kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen gewesen war, Produkte zu entwickeln, welche dann von ihren Partnern vermarktet wer-den konnten, sowie ihre größte Herausforderung, diese Allianzen anzubahnen und aus-zubauen.“ Die Vorteile derartiger strategischer Allianzen liegen auf der Hand, ermögli-chen sie es doch einem kleinen, neu gegründeten Unternehmen, sich auf seine eigentli-che Aufgabe zu konzentrieren, nämlich mit Hilfe technischer Innovationen Ergebnisseder Grundlagenforschung kommerziell zu nutzen. Strategische Allianzen ermöglichenes den Biotech-Unternehmen überdies, finanzielle Risiken und Kosten zu senken. Einesolche Allianz erleichtert dem Biotech-Unternehmen außerdem den Umgang mit dengroßen finanziellen Verbindlichkeiten, die mit einer Firmengründung verbunden sind,und sie erwerben schließlich auch Kompetenzen bei der Herstellung, Vermarktung unddem Vertrieb ihrer Produkte.
5. Die Funktion etablierter Großunternehmen für
Biotech-Firmen
Im Allgemeinen sind die etablierten Großunternehmen den Biotech-Unternehmen ge-genüber positiv eingestellt und unterstützen diese. Dies liegt daran, dass sich die eta-blierten Firmen und die Biotech-Firmen im Pharma-Bereich sehr gut ergänzen. Es gibteine Reihe von Gründen, weshalb sich komplementäre Beziehungen zwischen etablier-ten Unternehmen und Biotech-Firmen entwickelt haben. Zum einen haben die etablier-ten Firmen erkannt, dass es wirtschaftlicher sein kann, sehr enge Markt- und Lieferan-tenbeziehungen einzugehen und neue biotechnologische Produkte einzukaufen, anstattdiese selbst herzustellen. Offensichtlich ist der Zukauf oftmals effizienter als die unter-nehmensinterne Transaktion. Dies hängt nicht zuletzt mit organisatorischen Problemenzusammen, die dann zum Tragen kommen, wenn man höchst unsichere und asymmetri-sche Forschung betreibt. Darüber hinaus kann man Haftungsrisiken dadurch minimie-ren, dass man biotechnologische Forschung von kleinen Firmen mit geringen Vermö-genswerten anstatt von großen Unternehmen mit großen Vermögenswerten durchführenlässt.
Sharp (1999) identifiziert drei Hauptphasen in der Beziehung zwischen etablierten Fir-men und Biotech-Unternehmen. Die erste Phase ist die Gründungsphase der Biotech-Wirtschaft. Sharp zeigt auf (1999, S. 137), dass „die meisten etablierten Pharma-unternehmen unsicher waren, wie sie mit der neuen Technologie umgehen sollten undinsbesondere auch mit dem Medienrummel, der mit der Entwicklung der neuen Tech-nologie einher ging und der ähnlich hohe Zuwachsraten hatte, wie der Wirtschaftssektorder kleinen Firmen.“ Diese Unsicherheit, gepaart mit einer gehörigen Portion Skepsis,führte dazu, dass die meisten etablierten Firmen in dieser Anfangsphase Abstand von Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster den neugegründeten Biotech-Unternehmen hielten. Sharp weist allerdings darauf hin,dass die meisten etablierten Firmen in dieser Periode in Expertenwissen investierten, umsich über die Entwicklungen in der Biotechnologie auf dem neuesten Stand zu haltenund einen Überblick über die Branche zu gewinnen.
Die zweite Phase setzte Mitte der 80er Jahre ein, nachdem die Periode des Beobachtensund Abwartens zu Ende war. Die etablierten Pharmakonzerne hatten bemerkt, dass bio-technologisch hergestellte Produkte tatsächlich ein Marktpotenzial hatten. Auch wenndie von den etablierten Unternehmen verfolgten Strategien deutliche Unterschiede auf-wiesen, so formulierten die meisten Unternehmen doch strategische Ziele im Blick aufdie Biotechnologie und setzten diese um. Eine allen Unternehmen gemeinsame Strategiebestand darin, größere Investitionen in die innerbetriebliche Kompetenz zum Themen-feld Biotechnologie zu tätigen. Wie dies allerdings vor sich ging, war von Firma zuFirma verschieden. Einige Firmen stellten eigene Forscherteams zusammen. AnderePharmaunternehmen erwarben Kompetenz dadurch, dass sie Biotech-Unternehmen auf-kauften oder, was seltener vorkam, mit ihnen fusionierten. Eine weitere Strategie be-stand darin, enge Verbindungen zu Biotech-Unternehmen aufzubauen. Wie Cullen undDibner (1993) aufzeigen, stieg ab Mitte der 80er Jahre die Zahl der strategischen Allian-zen zwischen Biotech-Unternehmen und Pharma-Konzernen sprunghaft an.
Die dritte Phase, die vor gut zehn Jahren einsetzte, brachte die kommerzielle Nutzungvon Biotech-Produkten. Anfang der 90er Jahre erreichten die ersten biotechnologischhergestellten Produkte den Markt. Jürgen Drews, zuständig für den Bereich Forschungund Entwicklung bei Hoffmann LaRoche, fasste 1993 die Situation folgendermaßenzusammen: „Es mag unter den rund 150 neuen, sich in Entwicklung befindlichen Pro-teinen zwar einige Redundanzen geben, aber cirka 100 von ihnen stellen neuartige Sub-stanzen dar, die der Medizin zuvor nicht zur Verfügung standen. Nicht alle diese Protei-ne werden den Markt erreichen. Man kann aber davon ausgehen, dass ihre Zulassungs-rate höher sein wird als die bei anderen chemischen Stoffen, weil sie wohl kaum toxi-kologische Probleme bereiten werden, die man nicht in den Griff bekommen könnte.
Bei vorsichtiger Schätzung ist davon auszugehen, dass 30 bis 40 der rekombinantenProteine, die gegenwärtig in Entwicklung sind, sich in den nächsten 5 bis 6 Jahren er-folgreich auf dem Markt behaupten werden. Das heißt, durchschnittlich werden jedesJahr 5 bis 8 neue Proteine erhältlich sein. Wenn wir davon ausgehen, dass das durch-schnittliche Umsatzvolumen eines rekombinanten Proteins von morgen gleich groß seinwird, wie der Erlös eines rekombinanten Medikaments von heute, dann beläuft sich dasMarktpotenzial der rekombinanten Proteine, die zur Zeit im klinischen Test sind, auf 10bis 20 Millionen US $.“ (Drews, 1993) In dieser dritten Phase kauften die etablierten Großunternehmen die neuen, von denBiotech-Unternehmen entwickelten Produkte ein und vermarkteten diese im großen Stil.
So wurde z.B. Intron A von Biogen entwickelt, aber von Schering-Plough vermarktet,und erzielte 1993 Umsatzerlöse von 572 Millionen US $. Humulin ist von Genetechentwickelt, aber von Eli Lilly vermarktet worden und erreichte 1993 einen Umsatz von560 Millionen US $. Engerix-B, von Genetech entwickelt, vermarktet jedoch vonSmithKline Beecham, brachte einen Umsatz von 480 Millionen US $. RecombiNAKHB ist von Chiron entwickelt worden und von Merck mit einem Umsatz von 245 Mil-lionen US $ vermarktet worden.
In dieser dritten Phase haben sich die etablierten Firmen zudem auch von den in dieBreite gerichteten Lernstrategien der Phase 2 verabschiedet und entschlossen sich zueinem stärker fokussierten Vorgehen. Ihr Interesse richtete sich zunehmend auf einzelneSparten. So schränkte z.B. die Firma Ciba Geigy 1989 ihr Produkt-Portfolio im Bio-pharma-Bereich ein, um sich stärker auf die Entwicklung einiger weniger, ausgewählterProdukte konzentrieren zu können. Ciba Geigy stärkte sein Engagement in diesen aus-gewählten Bereichen in der Folge weiter und schloss eine Reihe von Forschungs- undLizenzverträgen mit Biotech-Unternehmen ab. In ähnlicher Weise reduzierte Bayer sei-ne biotechnologischen Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Agro-Chemie undverlegte statt dessen seinen Forschungsschwerpunkt auf den Pharmabereich. HoffmannLaRoche zog sich ebenfalls aus der Agro-Biotechnologie zurück und konzentrierte sichauf Pharmazeutika.
6. Das Verhalten der Investoren
Investoren können etablierte Firmen sein, sie können aber auch aus dem Bereich desRisikokapitals oder aus dem Börsenumfeld kommen. Es ist ein besonderes Merkmaldieses Wirtschaftszweigs, dass Biotech-Unternehmen in der Anfangsphase über einenlängeren Zeitraum hinweg kein kommerzielles Produkt haben, mit dem sie Erlöse er-zielen können. Das macht es besonders kompliziert, ihren Erfolg zu bewerten und zuentscheiden, ob man in sie investieren soll oder nicht. Hinzu kommt, dass Wissenschaftund Forschung, auf denen sie gründen, so weit fortgeschritten und im Regelfall so kom-pliziert sind, dass nur eine geringe Zahl von Experten hoffen kann, Unternehmen auchwirklich einschätzen und bewerten zu können. Der hohe Grad an Unsicherheit in Ver-bindung mit Asymmetrien in den Wissensbeständen, welche nur unter sehr hohen Ko-sten auszugleichen sind, hat zur Folge, dass Investitionsentscheidungen in der Biotech-Branche sich grundlegend von Investitionsentscheidungen in den meisten anderen Bran-chen unterscheiden.
Da die Biotech-Unternehmen in der Regel keine kommerziellen Produkte haben, anhandderer man sie bewerten könnte, nehmen potenzielle Investoren statt dessen den haupt- Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster sächlichen Produktionsfaktor im biotechnologischen Produktionsprozess in den Blick,das Team der wissenschaftlichen Mitarbeiter.
Um Investoren zu „ködern“, lassen Biotech-Unternehmen im Frühstadium ihrer Ent-wicklung keine Gelegenheit aus, sowohl die Fähigkeiten ihrer Wissenschaftler als auchdie Möglichkeiten ihrer Wissenschaft darzustellen. So ist es nicht ungewöhnlich, dasssich Firmenprospekte wie Anträge für Forschungsbeihilfen bei den National Institutes ofHealth (NIH) lesen. Stephan und Everhart (1998) wiesen nach, von welch eminenterBedeutung wissenschaftliche Reputation beim Zeitpunkt des Börsengangs eines Bio-tech-Unternehmens ist. Anhand einer Stichprobe von 45 Unternehmen konnten sie zei-gen, je größer die Reputation der für sie tätigen Forscher, desto größer die Erlöse beimBörsengang.
7. Regionale Positionierung in der globalen Ökonomie
Auf welche Produkte und Sparten sich Biotech-Unternehmen einer Region fokussieren,spiegelt in der Regel die Stärken der Einrichtungen, von denen sie das zu Grunde lie-gende Wissen erwerben, aber auch die Spezialisierung der Unternehmen wider, mit de-nen sie zusammenarbeiten und die sie ergänzen. So beschäftigen sich Biotech-Firmen inKalifornien hauptsächlich mit Humandiagnostik und Pharma-Produkten (Bladely, Nis-hikawa und Willoughby, 1993). Sie sind zugleich aber in weit geringerem Umfang inden Bereichen Landwirtschaft, Pflanzen, Tiere oder biotechnologischer Zulieferung ak-tiv. Daran lässt sich ablesen, dass biotechnologische Forschung als eigenständiges Pro-dukt in Kalifornien eine weit größere Bedeutung hat als irgendwo sonst in den USA.
Daran zeigt sich ebenfalls der vergleichsweise geringe Einfluss von Pharmakonzernenin Kalifornien. Die meisten Pharmaunternehmen haben ihren Sitz in New Jersey undNew York. Wenn es um Innovationen und neue Produkte geht, neigen diese dazu, aufBiotech-Unternehmen aus der Region zurückzugreifen. Die United States Food andDrug Administration (USFDA) etwa verdankt ihren Sitz an der Ostküste einer Reihevon Testlabors, die in New York und New Jersey angesiedelt sind.
Die Ergebnisse einer umfassenden Befragung von kalifornischen Biotech-Unternehmenbesagen: Der entscheidende Faktor für eine Standortentscheidung ist die Verfügbarkeitan qualifizierten Arbeitskräften in der entsprechenden Region. Das Gewicht diesesFaktors ist allerdings von Sparte zu Sparte unterschiedlich. Der Faktor wiegt etwasschwerer in der Therapeutik und in der Agro-Technologie und weniger schwer in derDiagnostik und im Bereich der Zulieferungen. Der zweitwichtigste Faktor ist die Nähezu universitären Einrichtungen und anderen Forschungsinstitutionen. Der drittwichtigsteFaktor sind die Kosten für Gewerbeflächen, gefolgt vom Faktor bundesstaatliche und kommunale Vorschriften. Der fünftwichtigste Faktor sind Steuern, darauf folgt dasLohn- und Gehaltsniveau, schließlich die Nähe zu den wichtigsten Zulieferern und zuRisikokapital und Geldgebern.
8. Institutionelle Barrieren in der Entwicklung
regionaler Biotech-Cluster
Eine Reihe von Regionen hat den Versuch unternommen, Biotech-Unternehmen anzu-siedeln und zu fördern. Vielen dieser Versuche war kein Erfolg beschieden. Nur einigenwenigen Regionen in den USA ist es gelungen, in nennenswertem Umfang Biotech-Firmen anzusiedeln. Beispielsweise schlug der Versuch der Region um Hanover in NewHampshire fehl, ein Biotech-Wirtschaft zu entwickeln. Das Gleiche gilt für Atlanta,Georgia. Erst in jüngster Zeit gibt es Anzeichen, dass sich dort eine Biotech-Brancheherausbildet.
Zu den größten Hindernissen, mit denen sich Wirtschaftsförderung im Bereich Biotech-nologie auseinander zu setzen hat, zählen institutionelle Barrieren. Das größte Hindernisist dabei sicherlicher der Mangel an wissenschaftlichem Wissenskapital in einer Region.
Fehlt es einer Region an einer kritischen Masse an talentierten Wissenschaftlern entwe-der an Universitäten, in staatlichen Forschungslabors oder Privatunternehmen, dann istes sehr unwahrscheinlich, dass sich eine Biotech-Wirtschaft herausbildet. Der Haupt-grund für die räumliche Konzentration von Biotech-Unternehmen in nur wenigen Re-gionen ist, dass sich die talentiertesten Wissenschaftler gleichermaßen in nur wenigenRegionen ballen (Audretsch und Stephan, 1996).
Die Präsenz einer kritischen Masse an exzellenten Wissenschaftlern ist eine notwendige,aber nicht hinreichende Bedingung für die Entstehung eines regionalen Biotechnologie-Clusters. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass zwar wissenschaftliches Talent in gro-ßer Zahl und in relevanten Wissensgebieten vorhanden ist, biotechnologische Aktivi-täten aber dennoch ausbleiben. Dies ist dann auf andere institutionelle Barrieren zurück-zuführen.
So ist beispielsweise das Dartmouth College mit seinem medizinischen Zentrum dieakademische Heimat einer großen Zahl an Forschern im biomedizinischen Bereich. DasVorhaben, dort ein biotechnologisches Zentrum zu etablieren, ist allerdings gescheitert.
Einer der Gründe, die dieses Scheitern zu erklären vermögen, ist, dass in der betreffen-den Region zwar das nötige wissenschaftliche Talent vorhanden war, jedoch kein größe- Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster res Unternehmen in den relevanten Forschungsgebieten und es darüber hinaus auch anunternehmerischer Kultur fehlte.
Atlanta, das die Emory-Universität beheimatet, eine der bedeutendsten medizinischenFakultäten im ganzen Land, und auch das Center for Disease Control (CDC), hat hinge-gen nicht nur sehr viele auf dem Gebiet der Biomedizin tätige Forscher, es sind auchzahlreiche private Unternehmen ansässig. Dass es Atlanta dennoch nicht gelungen ist,wissenschaftliches Wissen in biotechnologische Unternehmen umzusetzen, liegt mögli-cherweise am Fehlen von Risikokapital und vermutlich auch an der Tatsache, dass esdort zwar ein lange Tradition großer Unternehmen wie Coca-Cola gibt, aber vergleichs-weise wenige High-Tech-Unternehmen.
Dies lässt vermuten, dass zwei andere wichtige institutionelle Barrieren die Heraus-bildung einer Biotech-Branche verhindern können, nämlich zum einen der Mangel anFinanzierungs- und Risikokapital, welches eher auf regionaler als auf nationaler Ebeneangesiedelt ist, zum anderen das Fehlen von unternehmerischer Kultur, ebenfalls einregionales Phänomen. Risikokapital und andere Formen „informeller“ Finanzierungsind deshalb auf der regionalen Ebene angesiedelt, weil Risikokapital-Investoren aufden häufigen Kontakt mit dem Unternehmen angewiesen sind, um dessen Aktivitätenbeobachten und kontrollieren zu können. Der Erfolg eines Unternehmens ist in hohemMaße vom Gelingen dieser Interaktion von Unternehmen und Investor abhängig. Des-halb ist die geografische Nähe von Risikokapital-Investoren und Biotech-Unternehmenvon großer Bedeutung.
Das Vorhandensein einer Kultur, welche unternehmerisches Engagement begünstigt undfördert, ist deshalb wichtig, weil sie es dem Wissenschaftler erleichtert, den einmal ein-geschlagenen Karrierepfad zu verlassen, sich weg von der Forschung und hin zur wirt-schaftlichen Verwertung zu orientieren. In einer Studie über das Silicon Valley stelltSaxenian fest (1990, S. 96-97), dass diese unternehmerische Kultur dem Einzelnen dieerforderlichen Informationen bereitstellt und die erforderliche Unterstützung bietet, dieer benötigt, um selbst Unternehmer zu werden: „Es ist nicht nur die Konzentration vonFachkräften, Zulieferfirmen und Informationen, die diese Region auszeichnet. Es ist dieVielfalt der regionalen Institutionen - die Stanford University, mehrere Wirtschafts-verbände und lokale Unternehmensorganisationen, eine Vielzahl spezialisierter Unter-nehmensberatungs-, Marktforschungs-, Public-Relations- und Risikokapitalfirmen - dietechnische und finanzielle Dienstleistungen sowie auch Zugänge zu Netzwerken bieten,welche sich die regional ansässigen Unternehmen jedes für sich genommen nicht leistenkönnten. Diese Netzwerke enden nicht an den Grenzen der Sektoren. Mitarbeiter wech-seln von etablierten Unternehmen zu Start-up-Unternehmen. Diese treffen sich dannweiterhin auf Messen, Konferenzen, Seminaren, Gesprächsrunden und bei sozialen Ak-tivitäten, welche von den örtlichen Unternehmensorganisationen und Wirtschafts- verbänden organisiert werden. In diesen Foren werden Verbindungen geknüpft undweiter gepflegt, Expertenwissen und Markteinschätzungen ausgetauscht, Geschäfts-beziehungen angebahnt und neue Geschäftsideen entwickelt. Diese dezentrale, fließendeÜbergänge bietende Umgebung fördert zudem die Verbreitung immaterieller techni-scher Fertigkeit und Kenntnisse.“ Das vierte institutionelle Hemmnis zur Bildung eines regionalen Biotechnologie-Clusters sind hohe, durch Vorschriften und staatliche Regulierungen bedingte Kosten.
Blakely, Nishikawa und Willoughby (1993, 23) weisen nach, welch hohen StellenwertBiotech-Unternehmen Vorschriften beimessen: „Die vorhersehbare Anwendung vonVorschriften zum Umweltschutz, der öffentlichen Gesundheitsvorsorge und der Boden-nutzung sind für die Standortwahl von Biotech-Unternehmen von entscheidender Be-deutung. Die Unternehmen brauchen Sicherheit, dass ihre Aktivitäten nicht permanentdurch die Anwendung sich widersprechender Vorschriften beeinträchtigt werden.“ 9. Die Bedeutung regionaler und globaler Netzwerke
Audretsch und Stephan (1995) beleuchteten die engen Verbindungen zwischen Biotech-Forschern, Universitäten und Biotech-Unternehmen. Diese Verbindungen sind von sehrgroßer Bedeutung, weil sich der Wert von Biotech-Unternehmen in hohem Maß durchdie Qualität und den Ruf ihrer Wissenschaftler bestimmt. Viele dieser Forscher, insbe-sondere die hochrangigen und anerkanntesten unter ihnen, arbeiten aber nicht Vollzeitfür das Biotech-Unternehmen, sondern bleiben zugleich an der Universität. Audretschund Stephan zeigen auf, dass nahezu die Hälfte (50) der 101 Gründer, welche Anfangder 90er Jahre ein Biotech-Unternehmen gründeten, zuvor an einer Universität tätig wa-ren. Von diesen 50 blieben 35 auch weiterhin, zumindest in Teilzeit, an der Universität,während die restlichen 15 Gründer die Universität verließen und ausschließlich für ihrBiotech-Unternehmen arbeiteten.
Diese Wissenschaftler mit universitärem Hintergrund übernehmen in den Biotech-Unternehmen eine Vielzahl von Aufgaben. Einige von ihnen gründeten die Firma, ande-re sind im wissenschaftlichen Beirat von Unternehmen tätig oder auch im Vorstand derFirma. Je nach Aufgabe im Unternehmen können sie ihre wissenschaftlichen Kenntnisseauf unterschiedliche Weise einbringen. Forscher, die eigene Unternehmen gründeten,suchen sich Risikokapitalgeber, um ihr wissenschaftliches Fachwissen in wirtschaftlichverwertbares transformieren zu können. Die wissenschaftlichen Berater knüpfen Ver-bindungen zwischen den Gründern und den Forschern, die auf dem gleichen Fachgebiettätig sind. Zusammen mit den Gründern sorgen sie dafür, dass Auftragsforschung anUniversitätslabors mit ihren Hochschulabgängern und Doktoranden vergeben wird. Die Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats verschafft den Unternehmen zu geringenKosten einen vollständigen Überblick über die wichtigsten Akteure, die auf dem glei-chen Wissensgebiet Forschung betreiben.
Neben dem, dass sie ihr Wissen in die neu gegründeten Biotech-Unternehmen einbrin-gen, übernehmen diese Wissenschaftler mit universitärem Hintergrund häufig die Funk-tion, den potenziellen Kapitalgebern und der Wissenschaft die Qualität der Firma zusignalisieren. Ein sehr effektiver Weg, junge Wissenschaftler zu rekrutieren, ist es, einenwissenschaftlichen Beirat mit führenden Wissenschaftlern des Fachbereichs einzurich-ten. George B. Rathmann, Vorstandsvorsitzender von Amgen, schreibt einen Großteildes Firmenerfolgs der hohen „Qualität und Anerkennung“ des wissenschaftlichen Bei-rats zu, „dessen Mitglieder bereit waren, an Vorstellungsgesprächen mit Bewerbern teil-zunehmen, welche sich auf wissenschaftliche Stellen bewarben.“ Rathmann führt weiteraus, dass die jungen Wissenschaftler, die von Amgen angestellt wurden, wohl nicht ge-kommen wären, wenn sie nicht von dem herausragenden wissenschaftlichen Beirat vonAmgen gehört hätten (Burrill, 1987, S.77).
Mehr als jede andere Funktion, die Wissenschaftler in Biotech-Unternehmen über-nehmen, ist es die Rolle des Unternehmensgründers, die für geografische Nähe des ge-gründeten Unternehmens zu wissenschaftlichen Einrichtungen sorgt. Dies liegt an derspezifischen Art des Wissenstransfers von Forscher zu Unternehmen, welche geographi-sche Nähe erfordert. Wissenschaftler gründen wohl deshalb ein eigenes Biotech-Unternehmen, weil ihr Wissen für bereits bestehende Firmen nicht den gleichen wirt-schaftlichen Wert besitzt. Wäre dem nicht so, gäbe es ja keinen Anreiz, neue und unab-hängige Firmen zu gründen. Da diese Unternehmen auf Wissen basieren, sind die Ko-sten für den Transfer des Wissens am geringsten, wenn die Firma ihren Standort in derNähe der Universität hat, wo dieses Wissen gewonnen wird. Auch der Aufwand zurBeaufsichtigung der Firma ist dann am geringsten, wenn das neue Biotech-Unternehmenin der Nähe des Gründers angesiedelt ist.
Im Gegensatz zur Unternehmensgründung und –führung erfordert die Funktion des wis-senschaftlichen Beirats weder ständige Aufsicht noch hochspezialisiertes Fachwissen.
Aus diesem Grund ist der wissenschaftliche Beirat in geringerem Maße örtlich gebun-den. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sich die wichtigsten Forscher eines be-stimmten wissenschaftlichen Fachgebiets in einer Region sammeln, wenn man in Be-tracht zieht, welche Opportunitätskosten Universitäten zu gewärtigen hätten, wenn dieseausschließlich in ein Teilgebiet der Forschung investierten. Will also ein UnternehmenZugang zum Fachwissen führender Wissenschaftler eines bestimmten wissen-schaftlichen Gebiets bekommen, muss es Verbindung zu Forschern außerhalb seinerRegion aufnehmen. Wissenschaftler, deren Hauptaufgabe es ist, nach außen hin Qualitätzu signalisieren und zu verbürgen, werden sich weniger wahrscheinlich in unmittelbarer Nähe des Unternehmen niederlassen, als jene Wissenschaftler, die eine Firma mit vita-lem Wissen versorgen. Qualität signalisieren sie dadurch, dass sie einem Vorhaben, dassie in aller Regel auch begutachtet haben, ihre Anerkennung und ihr Prestige verleihen,etwas, was sich auf glaubwürdige Weise auch aus der Distanz erledigen lässt.
Um die Zusammenhänge, die zwischen den Orten der Wissensproduktion, den Anreiz-strukturen, denen Wissenschaftler ausgesetzt sind, sowie den Orten, an denen die Pro-dukte vermarktet werden, näher beleuchten zu können, bedienten sich Audretsch undStephan (1996) eines Korpus an Daten, der aus den Börsenprospekten aller Biotech-Unternehmen gewonnen worden war, die zwischen März 1990 und November 1992 inden USA eine Aktienneuemission vorbereitet hatten. Dieser Datenbestand bietet Infor-mationen zu insgesamt 54 Firmen und zu 445 an Universitäten angestellten Forschern,die in diesem Zeitraum eng mit diesen Firmen verbunden waren. Die sorgfältige Lektüreder Prospekte ermöglichte es, die Namen der Forscher festzustellen, die zugleich eineAnstellung an den Universitäten hatten und mit diesen Firmen zusammenarbeiteten,sowie den Aufgabenbereich des Forschers in der Firma ebenso wie den Namen und denStandort der Einrichtung, aus der sie stammen. Die Universitäten und die Firmen wur-den dann Regionen zugeordnet, welche in der Regel ein größeres Gebiet umfassten alseine Stadt, jedoch ein wesentlich kleineres als ein Bundesstaat. Einige Regionen, zumBeispiel New York als Agglomeration, erstreckten sich über die Grenzen mehrerer Bun-desstaaten hinweg.
Nur 138 der 445 Verbindungen zwischen Forschern und Biotech-Unternehmen, die be-trachtet wurden, sind lokaler Natur, das heißt Forscher und Firma sind in der selben Re-gion ansässig. Dies könnte nahe legen, dass geografische Nähe im Allgemeinen keinewichtige Rolle in der Beziehung zwischen Biotech-Unternehmen und Forschern spielt.
Wie sich allerdings die geografische Beziehung zwischen Wissenschaftler und Firmajeweils gestaltet, das hängt in starkem Maße davon ab, welche Rolle der Forscher imUnternehmen einnimmt. Es sticht besonders in Auge, dass in 57,8% der Fälle der lokaleBezug zwischen Forscher und Firma dann gegeben ist, wenn der Wissenschaftler zu-gleich auch der Firmengründer ist (42,1 % der Firmengründer hatten diesen lokalen Be-zug nicht). War der Forscher hingegen Mitglied des wissenschaftlichen Beirats, dannwar nur in 31,8% der Fälle der lokale Bezug gegeben (und in 68,2% nicht). Diese Diffe-renz könnte darauf hindeuten, dass in den beiden Fällen, zum einen vom Wissenschaft-ler als Firmengründer und zum anderen vom Wissenschaftler als wissenschaftlicher Bei-rat, jeweils unterschiedliches Wissen zu den Biotech-Unternehmen übertragen wird.
Wahrscheinlich sind den Unterschieden in der Natur und der Qualität des transferiertenWissens zuzuschreiben, dass Firmengründer eher in regionaler Nähe zum Unternehmenansässig sind als wissenschaftliche Beiräte.
Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster 10. Innovationsstrategien der Biotech-Unternehmen
Biotech-Unternehmen verfolgen vielfältige Innovationsstrategien. Die Unterschiedlich-keit der Innovationsstrategien spiegelt die Verschiedenartigkeit der Produktbereiche, derfirmengeschichtlichen Hintergründe und auch der verfolgten Ziele wider. Dennoch ha-ben sich in der Biotech-Branche einige besonders wichtige Innovationsstrategien her-auskristallisiert. Eine der erfolgreichsten Strategien ist es gewesen, enge Verbindungenmit Forschern an Universitäten aufzubauen und zu nutzen. Diese engen Verbindungenerlauben sowohl Zugang zum neuesten Stand der Forschung und des Wissens wie auchzu möglichen künftigen Mitarbeitern des Unternehmens. Eine weitere wichtige Strategiebetrifft das Marketing. Eine erfolgreiche Marketing-Übereinkunft mit einem Phar-maunternehmen ermöglicht es auch kleinen Biotech-Unternehmen, ihre Produkte aufgroßen Märkten anzubieten. Biotech-Unternehmen sind im Allgemeinen dann erfolg-reich, wenn sie ihre Ressourcen und ihre Kompetenz für ihr Kernprodukt – die For-schung – einsetzen und alles, was mit klinischen Tests, Vermarktung und Vertrieb zu-sammenhängt, an andere Firmen abgeben.
11. Charakteristika neu gegründeter Biotech-
Unternehmen
Die US-amerikanische Biotech-Wirtschaft setzt sich aus rund 1300 Firmen zusammen,die biotechnologische Verfahren zum Einsatz bringen, um neue Produkte zu entwickeln,die im Gesundheitswesen, in der Nahrungsmittelerzeugung und in der Landwirtschaft,in der industriellen Produktion und bei der Beseitigung von Umweltverschmutzung und-schädigungen zur Anwendung kommen. Die meisten dieser Firmen sind sehr klein.
Zwei Drittel der Firmen haben weniger als 50 Mitarbeiter. Bei allen Unternehmen bisauf zwanzig haben die Einkünfte „noch nicht die Grenze erreicht, von der sie besteuertwerden“ (Rosenberg, 1999). Wie Rosenberg (1999, S. 69) schreibt, ist „der Biotech-Bereich zwar eine sehr dynamische Branche, allerdings auch eine mit relativ wenigenkommerziellen Erfolgen.“ Um Biotech-Unternehmen besser verstehen zu können, ist es wichtig, mehr über dieWissenschaftler, die sie gegründet haben, zu erfahren. Denn Biotech-Unternehmen sindim Wesentlichen nicht anderes als die organisatorische Verkörperung wissenschaftlicherErkenntnisse und Kompetenz.
Um mehr über die wissenschaftlichen Gründer und ihre Anreizstrukturen, die zur Ver-marktung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse führten, zu erfahren, machten Au-dretsch und Stephan (1999) von der bereits erwähnten, auf 60 Unternehmen erweitertenDatensammlung zu Biotech-Unternehmen, die im Zeitraum zwischen März 1990 undNovember 1992 zum ersten Mal Aktien emittierten, Gebrauch. Durch sorgfältige Lektü-re der Firmenprospekte gelang es weitgehend, alle Firmengründer zu identifizieren. Inden Fällen, in denen sich dies als nicht möglich erwies, wurde telefonischer Kontakt mitden Firmen aufgenommen. Zusätzlich wurden die Firmenhistorie nachgeprüft und mit-tels BioScan bestätigt. Firmengründer mit Doktortitel oder einem Mastergrad wurdenfür den Zweck dieses Forschungsvorhabens als wissenschaftliche Firmengründer einge-ordnet. Auch einige andere Personen ohne Doktortitel, die allerdings zuvor an derDurchführung von Forschungsprojekten beteiligt gewesen waren, wurden ebenfalls alswissenschaftliche Firmengründer eingeordnet. Alles in allem ist es uns gelungen, 101wissenschaftliche Firmengründer für die 52 Firmen zu identifizieren, die im genanntenZeitraum erstmalig Aktien emittierten.
Den Prospekten wurden zudem Informationen über den Werdegang dieser Personen ent-nommen und durch Informationen aus Nachschlagewerken wie z.B. „American Menand Women in Science“ ergänzt. Vier Arten von Berufserfahrung wurde unterschieden:Erstens die akademische Berufserfahrung, zu der wir neben der universitären Anstellungauch die Anstellung in (Universitäts-) Krankenhäusern, gemeinnützigen oder staatlichenForschungseinrichtungen rechneten, zweitens Berufserfahrung in Pharmaunternehmen,drittens Ausbildungserfahrung (als Student, Doktorand oder auch berufliche Praxis imRahmen der ärztlichen Ausbildung) sowie schließlich die Kategorie „andere beruflichenErfahrungen“. Auf der Grundlage dieser Unterteilung unterschieden wir fünf Karriere-verläufe, die wissenschaftliche Unternehmensgründer vor der Gründung des Unterneh-mens durchlaufen haben: Unter „akademische Karriere“ sind alle die Wissenschaftler subsummiert, die nach Be-endigung ihrer Ausbildung ausschließlich in der akademischen Forschung tätig waren;Eine „Pharma-Karriere“ hatten jene Wissenschaftler eingeschlagen, die nach Abschlussihrer Ausbildung ausschließlich in Pharmaunternehmen angestellt waren;Die Kategorie „gemischte Karriere“ umfasst die Wissenschaftler, die sowohl für diePharmaindustrie als auch in der akademischen Forschung tätig waren;Der Kategorie „studentische Karriere“ zugeordnet sind jene Einzelpersonen, die nochwährend ihrer Ausbildung ein Unternehmen gründeten;„Andere Karriereverläufe“ umfasst alle Wissenschaftler, die vor der Firmengründung inUnternehmen angestellt waren, die nicht dem Pharma-Sektor zuzurechnen sind.
Weitere biografische Hintergrundinformationen wurden recherchiert und den Daten hin-zugefügt wie z.B. wann die wissenschaftlichen Gründer geboren sind und welche Aus- Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster bildung sie genossen haben. Darüber hinaus wurde mit Hilfe des Science Citation Indexdes Jahres 1991 ermittelt, wie oft Veröffentlichungen des wissenschaftlichen Gründersvon anderen Wissenschaftlern zitiert worden sind. Die Zahl diente als Indikator für diewissenschaftliche Reputation der Person.
Die Zusammenschau der Daten in Tabelle 1 zeigt, 50 % der Wissenschaftler, die Firmengründeten, hatten zuvor eine akademische Laufbahn eingeschlagen; etwas mehr als 25%hatten eine „Pharma-Karriere“ verfolgt. Die Hälfte der zuletzt genannten waren aus-schließlich für große Pharmaunternehmen wie SmithKline Beecham tätig gewesen, dieandere Hälfte kam aus kleineren Pharmaunternehmen, von denen einige, wie z.B. Am-gen, zur ersten Generation der Biotech-Unternehmen zu zählen sind. Aus Tabelle 1 istweiterhin ersichtlich, dass ungefähr ein Achtel der Gründer eine „gemischte Karriere“hinter sich hatte, also sowohl in der Pharmaindustrie als auch an einer Universität odergemeinnützigen Forschungseinrichtung tätig gewesen war. Einige wenige gründeten einStart-up aus ihrer Ausbildung heraus, z.B. als Doktorand oder während der ärztlichenAusbildung, und kürzten so die traditionellen Karrierewege über die Pharmaindustrieoder die akademischen Einrichtungen ab. Die Karriereverläufe der restlichen Wissen-schaftler waren entweder nicht klar zuzuordnen oder folgten anderen Karrierepfaden.
Tabelle 1: Geburtsdatum und Anzahl der Zitate von wissenschafltichen
Unternehmensgründern der Biotech-Branche
Die Art der Beschäftigung des Gründers im Biotech-Unternehmen, ob Teilzeit oderVollzeit, wurde ebenfalls ermittelt. Es zeigte sich, dass zum Zeitpunkt der Börsennotie-rung 59 der 101 wissenschaftlichen Gründer vollzeitlich in der neuen Firma arbeiteten,42 in Teilzeit, von denen wiederum die allermeisten (35) eine akademische Karriereeingeschlagen hatten. 70% der „akademischen Gründer“ gingen auch weiterhin einerVollzeitbeschäftigung an einer akademischen Einrichtung nach und waren in den Start-ups entweder als Berater oder Mitglied des wissenschaftlichen Beirats tätig. Nur 15 derGründer mit akademischer Karriere waren zum Zeitpunkt der Börsennotierung vollzeit-lich in der Firma beschäftigt. Im Gegensatz dazu waren zum gleichen Zeitpunkt alle 28Gründer, die zuvor ausschließlich für die Pharmaindustrie tätig gewesen waren, voll-zeitlich in der Firma beschäftigt. 9 der 13 Gründer mit „gemischter Karriere“ warenebenfalls vollzeitlich beschäftigt.
Die Daten aus Tabelle 1 stützen die Hypothese, dass sich die Anreizstrukturen fürGründer mit vorgängiger „Pharma-Karriere“ von denen der Gründer mit „akademischerKarriere“ ziemlich stark unterscheiden. Die Gründer, die zuvor in Universitäten oder ingemeinnützigen bzw. öffentlichen Forschungseinrichtungen tätig gewesen waren, wardie Möglichkeit offen, „auf zwei Hochzeiten zugleich zu tanzen“ und formale Bezie-hungen mit ihrem bisherigen Arbeitgeber aufrecht zu erhalten, sie können häufig sogarihre Vollzeitstelle behalten. Selbst diejenigen aus dem akademischen Bereich, die Voll-zeit für die neue Firma tätig wurden, waren in der Lage, mit der Forschungseinrichtung,aus der sie kamen, in Verbindung zu bleiben z.B. in der Form des externen Mitglieds.
Im Gegensatz dazu engagierten sich die aus Pharmaunternehmen kommenden Wissen-schaftler in der neuen Firma beinahe ausnahmslos mit ihrer vollen Arbeitszeit, späte-stens dann, als das Unternehmen an die Börse ging.
Es gibt noch weitere Unterschiede zwischen den Wissenschaftlern mit akademischerKarriere und jenen mit Berufserfahrung in Pharmaunternehmen. Am offensichtlichstenist der Unterschied beim Alter der Wissenschaftler zum Zeitpunkt des Börsengangs. ImDurchschnitt sind die Wissenschaftler mit akademischer Karriere fünf Jahre früher ge-boren als diejenigen, die aus der Pharmabranche kommen, ein Unterschied, der zu 95%statistisch signifikant ist. Außerdem, und dies war zu erwarten, werden Wissenschaftlermit akademischer Karriere wesentlich häufiger zitiert wie Wissenschaftler aus derPharmaindustrie.
Vermutlich noch interessanter sind die Unterschiede zwischen teilzeit- und vollzeit-beschäftigten Forschern mit akademischer Karriere. Akademische Gründer, die Vollzeitin der Forschungseinrichtung beschäftigt blieben und nur Teilzeit für die neue Firmaarbeiteten, waren im Schnitt 6 Jahre älter als diejenigen, die ihren bisherigen Arbeits-platz im akademischem Milieu aufgaben, um Vollzeit für die neue Firma tätig zu wer-den. Gründer mit akademischer Karriere hingegen, die nur Teilzeit im neugegründeten Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster Unternehmen arbeiten, sind nicht nur älter, sie haben auch eine größere wissenschaftli-che Reputation und eine ungleich längere Veröffentlichungsliste als jene Akademiker,die sich vollzeitlich in der neu gegründeten Firma engagierten. So ist zu vermuten, dassdiese Wissenschaftler sich aufgrund ihres höheren Bekanntheitsgrads den Luxus leistenkönnen, das mit der Neugründung einhergehende Risiko voll abzusichern, indem sieihre bisherige Stellung beibehalten. Sowohl die Firma als auch die Forschungs-einrichtung sind froh, sie in ihren Reihen zu haben. Und auch wenn wir dies nicht mitZahlen belegen können, Personen dieser Gruppe sind zudem häufig im Vorstand oderim Beirat weiterer Start-ups. Im Gegensatz dazu haben die Vollzeitlichen zwar gleich-falls den Ruf eines Experten erworben, ohne allerdings vom Glanz einer doppelten„Staatsangehörigkeit“ profitieren zu können. Sowohl was die Häufigkeit anbelangt, mitder sie von anderen Wissenschaftlern zitiert werden als auch was ihr Alter anbetrifft,sind die Übereinstimmungen mit den „Pharma-Gründern“ erstaunlich groß.
Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass die Anreizstrukturen der Gründer einerseitsdurch die bisherige Karriere des Wissenschaftlers bestimmt sind, andererseits sind siwdavon abhängig, ob der Wissenschaftler sich bereits einen so herausragenden Ruf erar-beiten konnte, dass es ihm möglich ist, Funktionen in mehreren Institutionen gleichzei-tig zu übernehmen. Wissenschaftler aus Pharmaunternehmen hingegen sehen sich demZwang zur Entscheidung ausgesetzt, entweder in der Firma zu bleiben oder eine neueFirma zu gründen. Des weiteren: Da es im vitalen Interesse der Pharmaunternehmenliegt, das in ihnen vorhandene Wissenskapital für sich zu behalten, ist es den bei ihnentätigen Wissenschaftlern selten möglich, sich einen wissenschaftlichen Ruf zu erarbei-ten, der auf wissenschaftlichen Publikationen beruht. Die wissenschaftliche Aner-kennung, die ihnen zuteil wird, basiert hingegen in der Regel auf den Produkten, an de-ren Entwicklung sie beteiligt waren, und die ihnen zukommende wissenschaftliche An-erkennung bleibt in erster Linie auch auf den Personenkreis der „Branchen-Insider“ be-schränkt. Die Anreizstrukturen der Wissenschaftler mit akademischer Karriere sind da-von grundverschieden. In der Welt, in der sie leben, zählen im Wesentlichen Veröffent-lichungen. In der frühen Phase ihrer Karriere tätigen sie große Investitionen in ihr eige-nes Humankapital und versuchen sich einen Namen zu machen. In späteren Phasen ihrerKarriere können sie dann den erarbeiteten Ruf in wirtschaftliche Vorteile ummünzen.
Dieses Ziel kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Einer davon ist der, eineFirma zu gründen.
Aufgrund der vorliegenden Daten kann man sagen, das „Cashing-out-Muster“, den wis-senschaftlichen Ruf in klingende Münze zu verwandeln, lässt sich teilweise durch her-ausragende wissenschaftliche Anerkennung erklären. Wie bereits angesprochen, einegewisse Anzahl der akademischen Gründer hat sich eine so große Reputation erarbeitet,dass sie das eine tun und dabei das andere nicht zu lassen brauchen. Sie behalten ihrenVollzeitposten im akademischen Betrieb und nutzen gleichzeitig Gelegenheiten, ihr Wissen und ihren wissenschaftlichen Ruf auf Teilzeitbasis in bare Münze umzusetzen.
Die wirtschaftlichen Erträge sind dabei an die Anteile gebunden, die sie an der Start-up-Firma besitzen. Ein Teil der akademischen Wissenschaftler hingegen ist vollzeitlich inder Firma engagiert. Auch sie halten Aktienanteile an der Firma. Ihre Entlohnung istallerdings sehr viel unmittelbarer, da sie als Führungskräfte der Firma ein entsprechen-des Gehalt erhalten. Doch selbst wenn sie sich einen soliden wissenschaftlichen Ruferarbeitet haben sollten, so wird ihre Publikationsliste dennoch erheblich kürzer bleibenals die der akademischen Gründer, die vollzeitlich im akademischen Betrieb verbleiben.
Das mag an ihrem Alter liegen (sie sind in der Regel 5 Jahre jünger). Wie eine großeZahl von Studien belegt, Wissenschaft zeichnet sich durch anhaltende Ungleichheit aus,und diese schon immer bestehende Ungleichheit wird durch das Alter nur vergrößert.
12. Nationale Programme zur Förderung der Bio-
technologie
Formal gesehen gibt es auf nationaler Ebene kein offizielles Programm zur Förderungder Biotechnologie. Das heißt allerdings nicht, dass es keine Programme gibt, welcheBiotechnologie nicht auch de facto fördern. Da Grundlagenforschung und wissenschaft-liche Erkenntnis eine solch grundlegende Rolle in der Biotechnologie spielen, förderndie Programme, die Grundlagenforschung fördern, zugleich auch die Biotechnologie-Wirtschaft. Ein großer Teil dieser wissenschaftlichen Forschung ist von einer Behördeauf nationaler Ebene finanziert worden, dem National Institute of Health (NIH). WiePenhoet (1999, S. 41), Gründer und ehemaliger Geschäftsführer der Firma Chron an-merkt, „die Geschichte der Biotechnologie bis heute hat in der Vermarktung von Tech-nologien bestanden, die beinahe ausschließlich vom National Institute of Health finan-ziert worden sind. Partnerschaft ist deshalb in der Erfolgsgeschichte der Biotechnologieein wichtiges Thema gewesen - Partnerschaft zwischen Staat, Unternehmen und Univer-sitäten. Ein großer Teil der Technologie, welche die Industrie vermarktet hat, ist im uni-versitären Umfeld mit Beihilfen der NIH entwickelt worden.“ Rosenberg (1999) wiederum resümiert, es sei der Fürsprache und politischen Einfluss-nahme von Forschungsorganisationen zu verdanken, dass das Budget der NIH so schnellwachsen konnte: „Dank der wirkungsvollen Lobby-Arbeit seitens des Association ofAmerican Medical Colleges, Research America und Funded-First oder auch seitens derInteressengemeinschaften von Erkrankten und anderer Gruppen ist die Unterstützungmedizinischer Forschung und Entwicklung auf nationaler Ebene in den letzten 30 Jahreund insbesondere in den letzten 10 Jahren stark ausgeweitet worden.“ 1990 belief sichdas Budget der NIH auf 8 Milliarden US $, 1999 waren es 14,6 Milliarden US $ undweitere kräftige Wachstumsschritte sind vorgesehen. Die Finanzausstattung der NIH hat Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster sich also innerhalb eines Jahrzehnts nahezu verdoppelt und wenn die Anzeichen nichttrügen, wird der US-Kongress den Etat des NIH in den kommenden 5 Jahren noch ein-mal verdoppeln.
Die NIH hat die Unterstützung von Start-up-Firmen kontinuierlich gesteigert. Ein Bei-spiel: Das NIH schloss 1998 mit privaten Unternehmen 166 Verträge über Koopera-tionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung („Cards“), welche es den Unter-nehmen erlauben, die gemeinsame Nutzung von Forschungsmaterialien, -ergebnissenund -ausstattungen in Rechnung zu stellen oder untereinander Kapital zu tauschen. Nochnie wurde eine so hohe Zahl an „Cards“ zwischen dem NIH und dem privaten Sektorerreicht.
Ein weiteres nationales Förderprogramm ist das Small-Business-Innovation-Research-Programm (SBIR), das die finanzielle Unterstützung von Biotech-Unternehmen durchdie NIH vorsieht (Audretsch, Weigand und Weigand, 1999). Der Kongress hatte diesesFörderprogramm Anfang der 80er Jahre verabschiedet, um dem Verlust an Wettbe-werbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen auf dem Weltmarkt entgegen zu wirken.
Der Kongress beauftragte jede der Behörden auf nationaler Ebene, bis zu 4% ihres Jah-resetats zur Finanzierung kleiner und innovativer Firmen aufzuwenden, um auf diesemWege die internationale Wettbewerbsfähigkeit Amerikas wieder herzustellen. Eine sog.
Phase-1-Beihilfe soll kleine Unternehmen in die Lage versetzen, den Nachweis über dietechnischen Vorzüge und die Machbarkeit einer vorgeschlagenen Innovation zu führen.
Die Beihilfe hat eine maximale Laufzeit von 6 Monaten und darf 70.000 US $ nichtübersteigen. Eine Phase-2-Beihilfe wird den vielversprechendsten Projekten der erstenPhase zuerkannt, und zwar nach dem Kriterium des wissenschaftlichen/technischenVorzugs der Innovation, des erwartbaren Nutzens für die finanzierende Behörde, derLeistungsfähigkeit des Unternehmens und des kommerziellen Potenzials des Produkts.
Die Laufzeit dieser Beihilfe beträgt maximal 24 Monate, und die Summe von 600.000US$ wird in der Regel nicht überschritten. Ungefähr 40% der Phase 1 geförderten Pro-jekte werden in Phase 2 weiter unterstützt. Phase-3-Beihilfen hingegen sollen denMarkteintritt und die Vermarktung von Produkten erleichtern. Private Kofinanzierung inseinen verschiedenen Ausprägungen ist in dieser 3. Phase üblicherweise gegeben.
Durch SBIR wurden kleinen Unternehmen 1998 Zuschüsse in Höhe von 266 MillionenUS $ für medizinische und pharmazeutische Forschung zur Verfügung gestellt. 1999wird das Budget des Förderprogramms voraussichtlich 300 Millionen US $ überschrei-ten. Neben den NIH wird SBIR auch vom Verteidigungsministerium genutzt, um Bio-tech-Unternehmen zu unterstützen. Zwischen 1983 bis 1997 vergab das US-Verteidigungsministerium insgesamt 240 Millionen US $ an SBIR-Beihilfen. Dabeientfielen auf Phase-1-Beihilfen 47 Millionen US $ und auf Phase-2-Beihilfen 194 Mil-lionen US $.
Weiterhin vergab das amerikanische Handelsministerium im Rahmen des AdvancedTechnology Program (ATP) 1999 Mittel in Höhe von 29 Millionen US $ 1999 an kleineBiotech-Unternehmen. Man geht davon aus, dass das ATP-Programm, ebenso wieSBIR, in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wird.
Es gibt zwingende Hinweise dafür, das die Entwicklung der Biotech-Branche in denUSA durch das SBIR-Programm positiv beeinflusst worden ist. Die positiven Wirkun-gen des Programms wurden von Audretsch, Weigand und Weigand (2000) ausgewertetund können wie folgt zusammengefasst werden: Die Firmen, die mit SBIR-Mitteln gefördert worden sind, hatten höhere Überlebens-und Wachstumsraten als die Firmen, die ohne Förderung blieben.
Das SBIR-Programm reizt Biotech-Wissenschaftler, einen neuen Karrierepfad ein-zuschlagen. Dadurch dass sie wissenschaftliches Wissen in wirtschaftlich verwertba-res transformieren, wird auch ihre Karriere von der Grundlagenforschung in Rich-tung unternehmerischer Bereich gelenkt.
SBIR ermöglicht auch jenen Wissenschaftlern die Finanzierung einer Unter-nehmensgründung, denen alternative Finanzierungsquellen ansonsten verschlossenbleiben würden.
Das SBIR-Programm hat eine enorme Veranschaulichungswirkung. Wissenschaftler,die ihre Forschungsergebnisse durch eine Neugründung erfolgreich vermarkten, re-gen damit ihre Kollegen an, über Anwendungen und das kommerzielle Potenzial ih-rer eigenen Forschung nachzudenken.
13. Regionale Programme zur Förderung der Bio-
technologie
Obgleich das Small-Business-Innovation-Research-Programm ein nationales Förderpro-gramm ist, hat es doch eine regionale Komponente. Viele der Bundesstaaten haben Pro-gramme aufgelegt, die den Unternehmen bei der Bewerbung für eine SBIR-BeihilfeUnterstützung bieten sollen. Die Bundesstaaten finanzieren Seminare oder stellen Bera-ter ein, deren Aufgabe es ist, Kontakte zu potenziellen SBIR-Beihilfe-Empfängern her-zustellen.
Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster Zudem haben eine ganze Reihe von Bundesstaaten und Städten Maßnahmen ergriffen,welche die Bildung von Biotechnologie-Clustern fördern sollen. Bei den meisten dieserMaßnahmen geht es darum, das Fachwissen, das an den Universitäten vorhanden ist, viaStart-up-Unternehmen zu transferieren. Üblicherweise handelt es sich bei den Maßnah-men um Technologie-Parks und um Technologie-Transfer-Programme. Blakely, Nishi-kawa und Willoughby (1993, S. 12) stellen in diesem Zusammenhang fest, „Bundes-und Regionalpolitiker haben ihre Lehren aus den Erfahrungen mit der Mikro-Elektronikgezogen und wenden in jüngster Zeit diese Erkenntnisse bei dem Versuch an, im Ab-stieg begriffene Industriereviere durch neue Technologien wiederzubeleben. Anders alsdie traditionellen Ansätze der Wirtschaftsförderung, welche darauf zielten, High-Tech-Unternehmen von ihren bisherigen Standorten wegzulocken, setzten die Bundesstaatenimmer ausgeklügeltere Methoden ein, um wirtschaftliche Entwicklung durch Biotech-nologie hervorzurufen.“ Die traditionellen Instrumente der Wirtschaftsförderung wieniedrige Steuern, günstige Bodenpreise, geringe Lohnkosten sowie Subventionen habensich bei der Förderung der Biotechnologie als nicht wirksam erwiesen. In einer Bewer-tung des Ansatzes, mit welchem auf der Ebene des Bundesstaates Wirtschaftsförderungdurch Biotechnologie betrieben wurde, kam die California State Senate Office of Rese-arch zu dem Schluss, „die Strategien, welche die Bundesstaaten gegenwärtig anwenden,um die Biotechnologie zu fördern, sind um einiges durchdachter und mit Mitteln weitgroßzügiger ausgestattet als frühere Programme der Wirtschaftsförderung, die in denmeisten Fälle nichts anderes als Marketing-Maßnahmen waren, um Firmen dazu zu be-wegen, neue Produktionsstätten in ihrem Bundesstaat anzusiedeln.“ So hat zum Beispiel das University-Industry-Relations-Förderprogramm an der Univer-sität von Wisconsin zur Herausbildung eines dynamischen Biotechnologie-Clusters inMadison, Wisconsin, geführt. Die Höhe der gewährten Beihilfen ist in der Regel nied-rig. 1995 lagen diese zwischen 2500 US $ und 33000 US $. Bis heute wurden mit demProgramm 39 Biotech-Neugründungen gefördert, die anschließend Privatinvestitionenin Höhe von 10.723.200 US $ nach sich zogen.
In ähnlicher Weise hat South Carolina unlängst das South-Carolina-Research-Grant-Programm ins Leben gerufen. Eines der Ziele des Programms ist die Entwicklung einerBiotech-Wirtschaft. Die einschlägigen Fakultäten der Universitäten wurden aufgefor-dert, förderungswürdige Vorhaben vorzuschlagen. Mit diesen Vorhaben sollte nicht nurdie Wissenschaft voran gebracht werden, sondern zugleich ein Beitrag zur wirtschaft-lichen Entwicklung South Carolinas geleistet werden, indem man Wissenschaftler er-mutigt, ihr Wissen durch die Gründung eines Biotech-Unternehmens wirtschaftlich zuverwerten.
14. Schlussbemerkungen
Da sich die Biotech-Wirtschaft in den USA weiterhin rapide entwickelt und verändert,ist es nicht einfach, angemessene Strategien für das neue Jahrhundert zu formulieren.
Was im ersten Entwicklungsstadium der Branche gut gewesen war, mag heute wenigwirkungsvoll, ja sogar kontraproduktiv sein. Dennoch können wir einiges von denErfah-rungen, die in den USA gemacht wurden, lernen. Erstens, die Biotech-Wirtschaft ist undbleibt ein lokales Phänomen. Nicht nur, dass Unternehmen regionale Cluster bilden, esist überdies nur wenigen Regionen gelungen, eine lebensfähige Biotech-Branche her-vorzubringen und zu entwickeln. Damit Cluster erfolgreich sind, bedarf es Wissen-schaftler mit „Weltformat“ vor Ort. Dies ist eine notwendige, aber noch keine hinrei-chende Bedingung. Ergänzende und unterstützende Faktoren müssen hinzukommen, solles gelingen, wissenschaftliche Erkenntnisse in wirtschaftlich verwertbare Produkte um-zuwandeln. Zu diesen ergänzenden Faktoren zählen Risikokapital und andere Formender Finanzierung, eine Kultur unternehmerischen Handelns sowie durchschaubare Vor-schriften und ein möglichst geringes Maß an Regulierung, damit die Prozesse der Grün-dung und der unternehmerischen Entwicklung nicht beeinträchtigt werden.
Die Rolle kleiner Unternehmen in der Entwicklung US-amerikanischer Biotech-Cluster 15. Literaturhinweise
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Prof. Dr. Phil Cooke
Biotechnologie-Cluster in Großbritannien
Biotechnologie-Cluster in Großbritannien 1. Einleitung
Innerhalb Europas gilt Großbritannien mit seinen großen Pharmakonzernen, seiner star-ken Wissenschaftsbasis und seinen ca. 270 spezialisierten Biotechnologie-Unternehmen(im Vergleich zu ca. 220 in Deutschland und ca. 140 in Frankreich, Ernst und Young,1999) als führend auf dem Gebiet der Biotechnologie, liegt allerdings im globalen Ver-gleich deutlich hinter den USA. Was den Marktanteil der therapeutischen Produkte be-trifft, die von britischen Wissenschaftlern entwickelt und biotechnologisch hergestelltwurden, so ist die Situation mit der in Deutschland vergleichbar. In der vorliegendenStudie wird diese Situation erklärt und das relativ späte, aber dennoch dynamischeWachstum der Biotechnologie-Industrie in Großbritannien untersucht. Sie zeigt auf,dass der Aufschwung in der kommerziellen Nutzung der Biotechnologie großenteils voneinigen kleinen Start-up- und Spin-off-Unternehmen ausgeht, die aus den Bereichen derGrundlagenforschung hervorgehen. Wie in den USA und in jüngster Zeit auch inDeutschland operieren diese Firmen in regionalen Clustern (Audretsch, 1998; Audretschund Feldman, 1996; Jaffe et.al., 1993). Die Biotechnologie ist in hohem Maße abhängigvon öffentlichen Mitteln zur Finanzierung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung,was wiederum zu Spin-off-Aktiviäten in räumlicher Nähe zu Universitäten, Universi-tätskliniken und staatlichen Forschungseinrichtungen führt. Insofern setzt sich jetzt auchin Europa die in den USA gängige Praxis durch.
US-amerikanische Biotech-Unternehmen haben gegenüber Großbritannien einen enor-men Vorsprung bei der Bildung von Clustern sowie bei Firmenneugründungen, die jadie Voraussetzung für die Cluster-Bildung an sich sind. Damit erklärt sich auch, dassdie biotechnologischen Produkte amerikanischer Spin-off-Unternehmen den Weltmarktin so hohem Maße beherrschen (Swann & Prevezer, 1996; Prevezer, 1999). Selbst gro-ße Pharmaunternehmen sind in dieser Hinsicht nicht sehr innovativ (Ernst & Young,1999). Das gilt in Europa insbesondere für „Big Pharma“. Deutschland hat gegenüberGroßbritannien einen geringfügigen Vorteil, da im Jahr 1998 Boehringer in Mannheim(jetzt Roche) mit Reteplase, einem Herzmedikament, auf dem Markt vertreten war. Ob-wohl es auf dem britischen Markt 53 verschiedene Produkte gibt, die von rekombinan-ten oder genetisch veränderten Organismen oder Zellen stammen, ist darunter nicht eineinziges von einem britischen Wissenschaftler entwickeltes Produkt. Selbst Epivir(HIV), ein erfolgreiches Produkt von Glaxo, das zu den zehn auf der Welt am meistenverkauften Medikamenten gehört, ist von BioChem Pharma in Montreal entwickeltworden. Dies bedeutet, dass kein britisches Pharmaunternehmen biotechnologische Pro-dukte in Großbritannien vermarktet, dass keine in Großbritannien entwickelten biotech-nologischen Produkte in Großbritannien verkauft werden und dass gegen Ende des Jah- res 1999 der Markt von ausländischen Produkten beherrscht wurde. So stellt sich nundie Frage, ob diese Situation in naher Zukunft zu ändern ist.
2. Marktanteil in Großbritannien
Die Daten über den Ursprung biotechnologisch hergestellter Medikamente, die auf dembritischen Markt erhältlich sind, stammen von UK Bioindustry Association und wurdenvon UK Department of Health Medicines Control Agency zur Verfügung gestellt. DieseMCA-Daten müssen allerdings sehr genau geprüft werden, denn sie beruhen wiederumauf Daten der European Agency for the Evaluation of Medical Products, einer europäi-schen Behörde zur Evaluierung von medizinischen Produkten, die zwar die Zulassungder Produkte für den Markt erteilt, nicht aber immer alle Details der Hersteller über dieWirkstoffe angibt häufig mit dem Verweis, diese seien vertraulich zu behandeln. Nichtvertraulich sind dagegen die Detailangaben der Lizenzinhaber, doch diese sind kaumbrauchbar bei der Suche nach dem Ursprung eines Produktes. Deshalb wurde versucht,über andere Datenquellen an diese Informationen heranzukommen, beispielsweise überDatenbanken (Schitag, Ernst and Young, 1998; Ernst and Young, 1999; BioCentury,1998), in denen unter den Firmenprofilen auch die von den betreffenden Firmen entwik-kelten Medikamente unter einem Markennamen aufgeführt waren. Von den 53 zugelas-senen Medikamenten konnten so 48 zurückverfolgt werden. Die britischen Biotech-Unternehmen müssen bei der Entwicklung therapeutischer und anderer Produkte kon-kurrenzfähig gegenüber den USA werden. Viele dieser Produkte sind bereits in der Er-probungsphase. Deshalb ist die Entwicklung von Biotechnologie-Clustern in Großbri-tannien von großer Bedeutung für gute Zukunftsperspektiven auf dem Gebiet der Bio-technologie, um mit eigenen Produkten den Anschluss an die USA zu schaffen.
In Tabelle 2 sind 25 von 28 in Großbritannien lizenzierte Biopharmazeutika bis zumProduktentwickler zurückverfolgt worden. Von den verbleibenden drei Produkten istkeines von einem britischen Lizenzinhaber auf den Markt gebracht worden, wobei Ro-che Products, Schering-Plough und Unigene als Vermarkter in Frage kommen. Wir se-hen, dass der Marktanteil an nicht britischen Produkten überdurchschnittlich hoch ist,dass sie jedoch nicht von britischen Pharmakonzernen wie Glaxo, SmithKline Beechamund Zeneca vermarktet werden. Diese Industrie ist somit in hohem Maße globalisiert.
Betrachten wir die 25 therapeutischen Produkte, die biotechnologisch hergestellt wurdenund auf dem britischen Markt von ausländischen oder britischen Firmen angeboten wer-den, deren Firmensitz außerhalb Großbritanniens im Land des Lizenzinhabers liegt (z.B.
Frankreich, Niederlande, Belgien etc.), sehen wir, dass Informationen über den Produk-tentwickler bislang für 23 Medikamente zurückverfolgt werden konnten. Diese findensich in Tabelle 3. Hier ist SmithKline Beecham als Vermarkter aktiv, allerdings von Biotechnologie-Cluster in Großbritannien seinem Standort in Belgien aus. So ist aus der Analyse nur der Schluss zu ziehen, dassgegenwärtig in Großbritannien kein einziges von einem britischen Wissenschaftler ent-wickeltes, biotechnologisch hergestelltes Therapeutikum auf dem Markt ist.
Tabelle 2: Zugelassene, biotechnologisch hergestellte Medikamente in
Großbritannien (lizenziert in Großbritannien)
* Scrono, in Cambridge Massachusetts, wird als Produktentwickler im Massachusetts Biotechnology Tabelle 3: Zugelassene, biotechnologisch hergestellte Medikamente in
Großbritannien (EU-Länder lizenziert)
3. Die zukünftige Entwicklung
Wenn am Ende des 20. Jahrhunderts der britische Markt für gentechnisch hergestellteArzneimittel von Produkten beherrscht wird, die zum großen Teil von amerikanischenBiotechnologie-Unternehmen entwickelt wurden, worin besteht dann die Herausforde-rung für das nächste Jahrhundert? Sollte sie von Europa ausgehen, wird wahrscheinlichdie in Großbritannien noch junge Branche der therapeutischen Produkte in den kom-menden Jahren an Bedeutung gewinnen. Doch zuerst sollten wir uns die wichtigstenMeilensteine der Entwicklung in der Biotechnologie anschauen, denn sie geben Auf-schluss über die sich entwickelnde Grundlagenwissenschaft, die die Quelle für eine zu-künftige kommerzielle Nutzung ist, sofern dazu überhaupt eine Chance besteht.
Biotechnologie-Cluster in Großbritannien Tabelle 4: Ausgewählte biotechnologische Schlüsselinnovationen
Quelle: Schitag, Ernst und Young (1998); BioIndustry Association (1999) Wie aus Tabelle 4 zu ersehen ist, war Großbritannien in der zweiten Hälfte des zwan-zigsten Jahrhunderts der führende Standort für wichtige bahnbrechende Forschungser-gebnisse in der Biotechnologie. Am Anfang stand die Pionierleistung des amerikanisch-britischen Teams Watson und Crick, die am Cavendish-Labor in Cambridge arbeitetenund im Wesentlichen unterstützt wurden durch die Ergebnisse von Rosalind FranklinsRöntgenstrahlen-Diffraktion am Wilkin-Labor des Londoner Kings College. Werfen wirallerdings einen Blick auf die Meilensteine der kommerziellen Nutzung biotechnologi-schen Wissens, sind von Anfang an die USA führend. So wurde z.B. die Firma Genen-tech von Boyer, einem Biotechnologen und Entwickler des rekombinanten DNA, unddem privaten Risikokapitalisten Swanson im Jahre 1976 gegründet. Amgen folgte 1980und 1982 erhielt Humulin, das erste gentechnologisch hergestellte Humaninsulin, dasGenentech zusammen mit Eli Lilly entwickelte, von der US Food and Drug Admini-stration die Marktzulassung. Die in Massachusetts in der Biotechnologie führendenFirmen wurden wie folgt gegründet: Biogen (1978), Genetics Institute (1980) und Ge-nenzyme (1981). Das erste deutsche Biotechnologie-Unternehmen Qiagen wurde 1984gegründet, die erste britische Firma, Celltech, 1979 mit finanzieller Unterstützung derLabour-Regierung. Celltech fusionierte erst vor kurzem mit Chiroscience, einem derführenden Biotechnologie-Unternehmen in Großbritannien. Diese beiden Unternehmenwiederum – und das hat es bislang in dieser Form noch nie gegeben – übernahmen dasPharmaunternehmen Medeva.
In den neunziger Jahren veränderte sich das Kommerzialisierungsklima in Großbritan-nien und Deutschland. Die Zahl der Biotechnologie-Unternehmen steigt seither an, be-sonders im medizinischen und biopharmazeutischen Bereich, wobei die Zuwachsrate imBereich von Agro-Food und Bioumwelt-Technologie geringer ist. Biotechnologie-Unternehmen entstanden in Großbritannien früher als in Deutschland, wo erst Ende der neunziger Jahre die Ausschreibung für einen BioRegion-Wettbewerb durch das Bun-desministerium für Wissenschaft, Bildung, Forschung und Technologie (BMBF) einenernsthaften Anstoß gab (Giesecke, 1999; Dohse, 1999; 2000). Mit den Aussichten fürdie Entstehung von unabhängigen Biotechnologie-Unternehmen beschäftigen wir uns zueinem späteren Zeitpunkt. Wir wollen zunächst unser Augenmerk auf Produktentwick-lungen in der Erprobungsphase und auf Firmen und ihre therapeutischen Produkte inganz Europa richten. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei Großbritannien als Eu-ropas Branchenführer in der Entwicklung biotechnologischer Produkte. Betrachten wirbei der Beurteilung der Zukunftsperspektiven dieser Branche zuerst die firmenspezifi-schen Informationen, z.B. Marktkapitalisierung, Umsatz, Gewinn- und Verlustrechnung,Ausgaben für Forschung und Entwicklung und Kosten für die Beschäftigten und danndie therapeutischen Produkte in der klinischen Erprobungsphase.
Tabelle 5: Die zehn wichtigsten europäischen Pharmaunternehmen der
Biotechnologie-Branche, 1998 (Smillion)
Quelle: Biocentury (1998), Ernst und Young (1999).
Die Statistiken in Tabelle 5 beziehen sich auf die zehn wichtigsten Biotechnologie-Unternehmen (Pharmaunternehmen) in Europa. Drei Dinge sind dabei besonders inter-essant: Erstens sind in der Auflistung britische Firmen vorherrschend vertreten mit ei-nem Anteil von 60% im Gegensatz zu nur je einer Firma aus vier anderen europäischenLändern. Zweitens, und das gilt für alle, besteht ein gewaltiger Unterschied zwischender Bewertung dieser Firmen hinsichtlich der Marktkapitalisierung und dem wesentlichgeringeren Umsatz, was allerdings vom spekulativen Vertrauen der Börseninvestoren indiese Industrie zeugt. Drittens gibt es in der Biotechnologie-Branche bedeutende füh-rende Firmen, deren überwiegende Mehrheit Verluste macht und keine Gewinne erzielt.
Darüber hinaus ist es für diese wissensintensiven Unternehmen typisch, dass sie oft ho-he Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Verhältnis zur Anzahl der Beschäftig-ten haben. So stellt sich die Frage, worauf sich die Erwartungen der Investoren begrün-den.
Biotechnologie-Cluster in Großbritannien Die Tabelle 6 listet neue Produkte in der Testphase auf. Einige der Firmen aus Tabelle 5werden als Produktentwickler dieser Produkte in der Testphase aufgeführt, es sind aberauch andere kleinere Firmen vertreten.
Tabelle 6: Produkte in der Testphase von europäischen Biotechnologie-
Unternehmen, 1998
Quelle: BioCentury (1998), Ernst & Young, 1999 Es handelt sich hierbei wohlgemerkt um ausgewählte therapeutische Produkte in derTestphase, wobei die Dominanz der britischen Firmen in den verschiedenen Testphasenvon vorklinischer Phase bis Phase 3, die nahezu Marktfähigkeit bedeutet, auffallend ist.
Die letzten Statistiken von Ernst & Young für innovative Produkte spezialisierter euro-päischer Biotechnologie-Unternehmen zeigen, dass elf von insgesamt sechzehn Firmenbritische Unternehmen sind und 19 von 30 Produkten von britischen Wissenschaftlernentwickelt wurden. Diese therapeutischen Produkte unterliegen einer vorklinischen undklinischen Testphase (Phase 1 und 2), was die hohen Forschungs- und Entwicklungsko- sten erklärt, denn gerade in dieser Phase müssen hohe Summen investiert werden, mussprivates Risikokapital akquiriert, müssen Firmen in Aktiengesellschaften umgewandeltwerden, um so aus bereits getätigten Investitionen eine Rendite zu erzielen. Einige die-ser Firmen haben inzwischen mit großen Pharmakonzernen für die Lizenzen an gen-technisch hergestellten Produkten Partnerschaftsverträge abgeschlossen. Diese Produktewerden, sobald sie zugelassen sind, von den multinationalen Pharmakonzernen auf denMarkt gebracht und vertrieben. Cantab Pharmaceuticals erteilte z.B. eine Lizenz an zweitherapeutischen Impfstoffen, siehe Tabelle 6, an Glaxo Wellcome und SmithKline Be-echam und Transgène an Systemen zur Bereitstellung genetischen Materials an Sche-ring-Plough. Pharmakonzerne wie zum Beispiel Cantab Pharmaceuticals, Transgèneoder das deutsche Unternehmen MediGene sind auf dem Gebiet der therapeutischenImpfstoffe durchaus konkurrenzfähig gegenüber amerikanischen Unternehmen, weil esweltweit kein dominierendes Unternehmen gibt, das versucht, Immunreaktionen aufgenetische Krankheiten zu stimulieren. MediGene ist eine Partnerschaft mit Deutsch-lands führendem Pharmakonzern Hoechst Marion Roussel eingegangen, um die Ent-wicklung einer Tumorschutzimpfung technologisch voranzutreiben.
Wenn therapeutische Impfstoffe die Stärke der Europäer sind, dann beherrschen in er-ster Linie amerikanische Diagnostik-Unternehmen den anderen zukünftigen Wachs-tumssektor, nämlich den der Biochips. Es ist das Ziel von Biochips, biologischePrüfverfahren so zu minimieren, dass die gesamte genetische Struktur eines Menschenvom Hausarzt analysiert werden kann. Firmen wie z.B. Affymetrix und Hyseq sind füh-rend auf diesem Gebiet, obwohl Amersham (GB) die Firma Molecular Dynamics erwarbund damit eine global gesehen konkurrenzfähige Marktposition hat. Biochips gehörenzum Wachstumssektor der „functional genomics“, ein Wissenszweig, der sich mit demVerhältnis von Genfunktionen, Diagnose und eventueller Behandlung von Erkrankun-gen des Menschen befasst. Im Jahre 1998 ging Affymetrix mit zwölf Firmen Partner-schaften ein, darunter bioMérieux (Frankreich), Gemini Research (GB), Glaxo (GB) undRoche (Schweiz), um Biochips zu entwickeln. Gemini ist das erste klinische Genomik-Unternehmen in Großbritannien. Seit dem Kauf von Molecular Dynamics hat die FirmaAmersham Zugriff auf ein Technologiekonsortium für Genanalyse, zu dem auch dieführende Biochip-Firma Affymetrix gehört. Deshalb wird vermutlich der technologischeVorsprung der USA auf dem Gebiet der Biochips zusammenschrupfen, sobald sich dieeuropäischen Firmen auf diesem Gebiet noch mehr engagieren. Betrachtet man nun die-se beiden führenden Technologiefelder der Zukunft, wird deutlich, dass Europa, undinsbesondere Großbritannien, in beträchtlichem Maße aufholen wird im Vergleich zuseiner Position in den achtziger Jahren, als amerikanische Firmen den Markt für bio-technologische Anwendungen und Produkte beherrschten.
Dies unterstreichen auch die zahlreichen Spin-off-Unternehmen aus führenden briti-schen Forschungszentren. In Cambridge sind sowohl die Firma Pharmagene als auch Biotechnologie-Cluster in Großbritannien Hexagen auf dem Gebiet der „functional genomics“ engagiert und forschen nach thera-peutischen Möglichkeiten aus Genomikinformationen. Auch Brax, Gemini und Chi-roscience arbeiten in Bereichen, in denen sie Genomikdaten verwenden. Chirosciencehat die Firma Darwin Molecular in Seattle erworben, um so noch mehr Kompetenz inder Genomik zu bekommen. Hexagen wurde 1998 vom amerikanischen Genomikspe-zialisten Incyte Pharmaceuticals aufgekauft und gehört heute zur neuen pharmakogene-tischen Abteilung Incyte Genetics. Außer diesen auf Cambridge konzentrierten Firmengibt es auch andere wichtige Wachstumsunternehmen, die aus der Genomikforschung inOxford hervorgegangen sind, z.B. Oxagen, Oxford Glycosciences, Oxford Molecularand Oxford Asymmetry. Die Firmen Oxford Asymmetry und Oxford Glycoscienceshaben Bioinformatik-Datenbanken, die für große Pharmaunternehmen von großem Wertsind. Deshalb haben sowohl Bayer als auch Dow AgroSciences Verträge mit OxfordAsymmetry abgeschlossen, um über diese Datenbanken Zugang zu Informationen überdie Entwicklung neuer Medikamente zu bekommen. In ähnlicher Weise schloss OxfordGlycosciences Verträge für den Zugriff auf seine Proteomik-Datenbank ab.
Allein die Tatsache, dass solche Firmen nur gegründet wurden, um kommerziellen Nut-zen zu ziehen aus den umfangreichen öffentlichen und karitativen Investitionen, diesowohl in die Genomikforschung in Oxford, vor allem aber in Cambridge geflossensind, zeigt uns, wie äußerst lokalisiert und doch gleichzeitig globalisiert das Verhältnisunter den Firmen ist, die führend auf dem Gebiet der Forschung und kommerziellenNutzung der Biotechnologie sind. In Cambridge gibt es ca. 76 Biotechnologie-Unternehmen und Forschungsorganisationen (Mihell et.al., 1997), Oxford hat 40 direktin die Biotechnologie involvierte Unternehmen. Eine weitere Konzentration von ca. 37Firmen finden wir in Surrey, südlich von London, und in Schottland mit über 50 Fir-men. Eine vom britischen Ministerium für Handel und Industrie durchgeführte Studiedifferenzierte allerdings zwischen Surrey auf der einen und Oxford und Cambridge aufder anderen Seite. Die beiden letztgenannten weisen deutlich typische Merkmale vonClustern auf, Surrey und Schottland tun dies nicht, wobei Schottland als latentes Clustergesehen wird. Die Beurteilung von Surrey (nicht aber von Schottland ) wird im Wesent-lichen damit begründet, dass die enge lokale Verbindung zur Wissenschaftsbasis fehleund die systematischen Start-up- und Spin-off-Aktivitäten auf einer etablierten, von denUniversitäten unterstützten Technologielizenzierung, Transfer- und unternehmerischeUnterstützung von Seiten der Wissenschaftsparks und Inkubatoren beruhen. SowohlOxford als auch Cambridge zeigen diese Charakteristika aufgrund ihrer Nähe zur Wis-senschaftsbasis, eine Tatsache, die Prevezer (1995) als Schlüsselcharakteristik deutlichherausstellt und die auch auf die amerikanischen Biotechnologie-Cluster zutrifft.
4. Globalisierung und Cluster-Bildung: Das neue
Gleichgewicht der Kräfte
Wie wir gesehen haben, beherrschen kleinere neugegründete Firmen aus den USA, diespezialisiert sind in der Anwendung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung, diehäufig in anderen Ländern erzielt wurden, vornehmlich in Großbritannien, die kommer-ziellen Nutzung der Biotechnologie. Sie sind auch weiterhin abhängig von großenPharmakonzernen bezüglich der Finanzierung von Produktion, Vermarktung und Ver-trieb von Medikamenten, die letztendlich nach einem langwierigen Entwicklungspro-zess auf den Markt kommen, wie das bei vielen biotechnologischen Produkten der Fallist. Doch die „absorptive Fähigkeit“ der großen Pharmakonzerne im Hinblick auf dieseneue Industrie reichte nicht aus, um sämtliche „Genentechs und Amgens dieser Welt“aus der Position der prinzipiellen Innovatoren zu verdrängen. Sie wissen dennoch dieBedeutung der Führungsposition in der Forschung genau einzuschätzen, auch wenn die-se für sie selbst nicht erreichbar ist (Cohen & Levinthal, 1990). Der Grund dafür ist,dass das wesentliche Wissen damals wie heute an den Universitäten und in anderen öf-fentlichen, vom Staat finanzierten Forschungseinrichtungen produziert wird und nicht inden Forschungs- und Entwicklungslabors der großen Pharmakonzerne. Anfangs warendie von öffentlicher Hand finanzierten Labors gegenüber den privat finanzierten imVorteil und zwar im Hinblick auf die Firmenstrategie – und dies gilt vor allem für dieersten Unternehmen, die in Kalifornien und Massachusetts gegründet wurden. Sie soll-ten eigenständige Pharmaunternehmen werden und so die marktbeherrschenden Phar-maunternehmen herausfordern, wie das mit Intel und Microsoft in Bezug auf IBM undandere Firmen in der Informationstechnologie der Fall war. Dies hat allerdings bis zumheutigen Tag aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Erstens haben die Firmen,die die Eigenständigkeitsstrategie verfolgt haben, ihr Ziel nicht erreicht, weil die Kon-kurrenz stark war, die sich auf eine oder mehrere Phasen in der Entwicklung eines ein-zigen Medikaments konzentrierte. Zweitens sind die Entwicklungskosten für Medika-mente in der Biotechnologie-Branche extrem hoch. Drittens ist die Zeitspanne von derForschung über die Testphasen bis hin zur Zulassung eines neuen Medikaments enormlang. Viertens ist das Risiko, dass selbst ein getestetes Medikament sich als nicht an-wendbar oder als nicht wirksam erweist, sehr hoch, wenn man bedenkt, dass nur jedeszehnte Präparat erfolgreich ist. Schließlich geht es in dieser Branche turbulent zu, da esständig neue Technologien und eine große Bereitschaft für eine zielorientierte Unter-stützung innovativer Nischenstrategien von Seiten aufstrebender kleiner Unternehmengibt.
Deshalb zeigt die Dynamik in dieser Branche gegenwärtig wie in der Vergangenheitdeutlich, wie wichtig nach wie vor das Cluster-Modell für die Geschäftskoordination ist.
Biotechnologie-Cluster in Großbritannien Die Möglichkeiten im Zusammenhang mit der kommerziellen Nutzung von Genomikin-formationen unterstreichen dies eher noch, da in der Entwicklung von ArzneimittelnTestphasen eingebaut sind, die insbesondere auf nischenorientierte Firmen zugeschnit-ten sind. Deshalb konzentrieren sich die Firmen darauf, so genannte „Plattformtechno-logien“ zu entwickeln, die eine raschere Entwicklung neuer Medikamente ermöglichensollen. In der Biopharmazeutik verbinden diese die zentralen Genomiktechnologien wiez.B. die Genomanalyse, Bioinformatik, Proteinanalyse und „functional genomics“ mitder Diagnostik und den therapeutischen Produkten durch Technologien wie z.B. Biosen-soren, DNA-Versuchsverfahren, Biochips, monoklonale Antikörper und polymeraseKettenreaktion u.a.m. Die größten dieser Firmen sind amerikanische Unternehmen, wiez.B. Millennium, Myriad Genetics, Axys, Incyte, Genome Therapeutics und HumanGenome Sciences. Millenium und Monsanto sind eine Partnerschaft eingegangen,Hexagen (GB) wurde von Incyte (USA) erworben. Auch deutsche Firmen wie Mopho-Sys (Pharmacia-Upjohn, Schweden/USA) und Evotec Biosystems (Novartis in derSchweiz und SmithKline Beecham in GB) sind mit großen ausländischen Pharmakon-zernen Partnerschaften eingegangen. Hieraus ersehen wir, dass Biotechnologie-Unternehmen ihre Kontrolle über den Prozess der Produktentwicklung ausweiten undgleichzeitig den Pharmakonzernen die Lizenzierung, das Marketing und den Vertriebanbieten. Die räumliche Nähe zur Wissenschaftsbasis und die Fähigkeit, potenziellesWissen sehr schnell in Produkte umzusetzen, kennzeichnen die Biotechnologie. DasCluster-Modell, das sich schon früh in den USA durchsetzte, hat sich nun auch in jüng-ster Zeit in Großbritannien entwickelt, vor allem in Cambridge und Oxford.
5. Cambridge, Oxford und Surrey
In Großbritannien hatte die kommerzialisierte Biotechnologie ihren Anfang im Jahre1979 durch die Gründung von Celltech. Große Besorgnis war dadurch entstanden, dasses nicht gelungen war, die in einem molekularbiologischen Labor gemachte Entdeckungder monoklonalen Antikörper patentieren zu lassen, und dass die Bemühungen der Re-gierung Callaghan gescheitert waren, die abgeschlagene Position Großbritanniens aufden neuen Märkten der Spitzentechnologie zu verbessern. Dies führte dazu, dass derNational Enterprise Board und der Medical Research Council die Gründung eines staat-lich finanzierten Unternehmens unterstützten. Es war vorgesehen, dass dieses Unter-nehmen in Cambridge in der Nähe der Wissenschaftsbasis angesiedelt werden sollte,doch fand sich ein geeignetes Grundstück in Slough im Westen von London, wo Cell-tech dann entstand und noch heute besteht. Im Jahr 1999 fusionierte die Firma mit Chi-roscience, wobei eine Unternehmenseinheit seit der Fusion unter dem Namen Celsisbekannt ist.
Das bekannteste britische Biotechnologie-Unternehmen ist British Biotechnology, einSpin-off-Unternehmen der amerikanischen Firma Searle (Teilunternehmen von Mons-anto) in High Wycombe (in der Nähe von Oxford). Letztere stellte im Jahr 1985 ihreGeschäftstätigkeit in Großbritannien ein. Zwei Direktoren der Forschungsabteilunggründeten British Biotech und 1992 wurde dieses Unternehmen das erste börsennotierteBiotechnologie-Unternehmen in Großbritannien. Der Firmensitz in Cowley liegt in derNähe anderer um Oxford angesiedelter Biotechnologie-Unternehmen wie z.B. OxfordGlycosciences, Oxford Molecular und Xenova. Im Jahr 1997 war British Biotech Euro-pas größtes Biotechnologie-Unternehmen in Bezug auf die Marktkapitalisierung unddie Forschungs- und Entwicklungskosten und lag mit 454 Mitarbeitern nach dem deut-schen Unternehmen Qiagen an zweiter Stelle gemessen an der Zahl der Beschäftigten.
Dann musste das Unternehmen einen Kursverfall in Höhe von 2 Mio. Dollar verkraften,der auf Verzögerungen bei der Zulassung von zwei führenden Produkten zurückzufüh-ren war. Überall in Europa führt ein derartiger Rückschlag für eine führende Firma zueinem Vertrauensschwund. Spätere Enthüllungen über möglicherweise betrügerischePraktiken, den Börsenkurs in die Höhe zu treiben, änderten nichts an der Situation.
Auch Celltech musste einen Rückschlag hinnehmen, als Bayer ankündigte, das Projektder septischen Schockbehandlung nicht mehr länger finanziell zu unterstützen, was zueinem Kursverfall von 48 % führte. Das Vertrauen der Investoren litt weiter dadurchSchaden, dass es nur sehr wenige Versuchsergebnisse zu den Medikamenten von ScotiaHoldings und Stanford Rook gab. Der Leiter der klinischen Tests bei British Biotech,der entlassen worden war, weil er öffentlich die Wirksamkeit eines Präparates zurKrebsbehandlung in Frage gestellt hatte, wechselte zu Oxford Gene Technology (OGT)Operations, einer kommerziellen Ausgründung des Biochemikers Ed Southern von derUniversität Oxford, der sich mit seiner bahnbrechenden Forschung in der DNA-Biochip-Technologie einen Namen gemacht hat. OGT führte 1999 einen Prozess gegendie Firma Affymetrix wegen der Erfindung des DNA-Biochips, den die amerikanischeFirma hatte patentieren lassen. OGT ist eine Ausgründung der Universität Oxford, diezu 10 % an der Firma beteiligt ist, und wurde 1995 gegründet, um die Einnahmen ausSoutherns DNA-Microarray-Patenten anzulegen.

Source: http://fuchsresearch.de/pdfs/ab107.pdf

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