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«Ob man es glaubt oder nicht: Es gibt eine schweizerische Americana», steht auf dem Zettel, der Shilfs neuer Platte «Out for food» beigelegt ist. Man glaubt es eh, denn man kennt ja Reto Burell, und Shilf ist noch einen Tick besser. Produzent Chris Eckman von den Walkabouts hat alles richtig gemacht und Nadia Leontis Stimme in den Mittelpunkt dieser Indie-Folk- und Alt. Country-Platte gestellt, die ich mit nach oben nehmen werde, wenn mir der Koch ein Seil herunterlässt.
Christoph Lindeman, Musik Express, August 2004 «Out For Food» hat nichts mit Essen gehen zu tun, sondern mit Unterwegs sein und der Suche nach etwas Neuem. Auf ihrem dritten Album hat das Basler Sextett Shilf ihre Vorliebe für Rock und Pop (wieder)ent- deckt. Schliesslich galt es den Stempel «langsamste Band der Schweiz» loszuwerden, den sie mit ihrem ge- lobten Vorgängeralbum «Me» (2002) aufgedrückt bekamen. Natürlich sind Lucas Möschs vielschichtige Songs noch immer auf Country & Folk aufgebaut, die Nadia Leonti mit behaglicher Stimme vorträgt. Im Banjo geprägten Titelsong, im intimen «Coney Island» sowie im von Mösch gesungenen «Tailor Made» kommen diese traditionellen Wurzeln am ehesten zum Vorschein. Weitaus rockiger geht es im düsteren «Constant Blue», im elektrischen «Hunter» und im zuweilen gar dissonant verzerrten «That‘s A Start» zu.
Und spätestens das grossartige Duett «Rimbaud» und die melodienreichen «Not Kind» und «Mahagony Box» bringen den versprochenen Pop-Appeal. Auch wenn «Out For Food» wie der Vorgänger erneut von Walkabouts-Kopf Chris Eckman produziert wurde, ist es eine der Americana Überraschungen des Jahres.
Ende September/Anfang Oktober sind Shilf auf den kleinen feinen Bühnen Deutschlands zu sehen.
Christof Herrmann, Bloom.de, 10. August 2004 Die langsamste Band der Schweiz arbeitet schnell. Seit dem wunderschönen Album «Me» sind gerade mal zwei Jahre vergangen, und schon – den vielen Nebenprojekten der Mitglieder zum Trotz – präsentieren Shilf den Nachfolger «Out for Food». Entstanden sind zwölf Songs von entrückter Schönheit, wobei ein markanter, ruhender Bass, etwas Besenschlagzeug, ein paar einsame Banjos und diverse zerdehnte Gitar- ren den Gesang von Nadia Leonti unterfüttern. Es dominieren grosse Gefühle und grosse Themen (Liebe, Leben, Leidenschaft), nie aber verfällt das Basler Sextett dem Kitsch oder in prätentiöses Gejammer. Statt- dessen entwickeln Shilf die musikalischen Ideen von Bands wie Wilco oder Calexico souverän weiter und versehen diese mit eigenem Gepräge. Produziert hat erneut Chris Eckman (The Walkabouts), unter dessen Aufsicht ein Werk von geradezu unschweizerischer Raffinesse entstanden ist – grüblerisch, atemberaubend Philippe Amrein, Tagesanzeiger 16. Juni 2004 «Out For Food», das neue Album von Shilf, setzt einen neuen Standard und wird ganz sicher zu den Besten So raffiniert und berührend kommt Schweizer Musik selten daher. «Out For Food» (Ulftone Music) beginnt mit einer schon fast loop-mässig gespielten Banjo-Figur ruhig, fast zurückhaltend, aber knisternde Span- nung aufbauend. Eine Spannung, die nicht nachlässt und immer wieder für überraschende Wendungen und angenehme Abwechslung sorgt. «Day» und «Not Kind» sind mit ihrer Luftigkeit schon fast reiner Pop, «Rimbaud» wird zwar kaum eine Chance für die Berücksichtigung auf den nächsten Kuschelrock-Sampler haben, ist aber dafür keine geschleckte, auf den weltweiten Durchschnittsgeschmack ausgerichtete Hoch- glanzproduktion, sondern ein wahrlich ergreifendes Duett von Hauptsängerin Nadia Leonti und Lucas Mösch, dem vermehrt singenden Songschreiber von Shilf.
Mit «Thank You» und «That's A Start», den beiden härtesten Songs, zeigt das Basler Sextett aber auch, dass es weiss, wie Rock buchstabiert - und natürlich auch gespielt - wird. Lieber wenig Töne, dafür am bestens passenden Ort, keine unnötigen Bluffereien auf den Instrumenten, alles wird dem Song, seiner Stimmung Das war schon immer ein Markenzeichen der Band, wird im Vergleich zum Vorgänger-Album «Me» auf «Out For Food» aber noch raffinierter und auch abwechslungsreicher umgesetzt. Die Musik, sei das nun Americana, Rock, Folk, Country oder Pop (oder irgendeine Mischung davon), lässt Raum zum Atmen und strahlt eine wohltuende Wärme aus, ist schlicht wunderschön. Ein Meisterwerk.
Christoph Alispach, Musikredaktor drs3, Radio Magazin 28/29 2004 Kuppel / Das Basler Sextett «Shilf» bot sein hervorragendes neues Album unaufgeregt nüchtern und be- Zunächst eine Handvoll ältere Songs vom Album «Me» (2002). Zum Warm-Werden, wie Sängerin Nadia Le- onti nach der dritten Nummer in einer Begrüssung mitgibt. Zu stark klebte man vor zwei Jahren noch fest an den zäh vorwärtskriechenden Schleichern, die die Originalbesetzung mit Sandro Chiesa (Gitarre, Ge- sang), Philip Gallati (Bass) und Martin Graf (Drums) in einer frühen Postrockstufe entwickelt hatten.
Graf und Gallati hatten mit Nadia Leonti, Lucas Mösch (Gitarren, Gesang), Sämi «Handsome Hank» Schnei- der (Gitarren) und Daniel Herzig (Gitarren, Keyboards) «Shilf» neu gegründet, dabei aber die Ausrichtung wesentlich stärker auf Folk-Americana gelegt.
Bereits «Me» profitierte vom Retro-Trend; die Besetzung des Basler Sextetts blieb konstant. Auf dem brand- neuen, in Deutschland erschienenen Album «Out for Food» (Schweizer Vertrieb: Phonag) präsentiert man sich mit hervorragenden Songs. Der Reifegrad der Band ist fast beängstigend.
Sehr geschickt, dass man im ersten Set die älteren Sachen vorausschickt. Heute geht das die Band ungleich gelöster an. Als Herzig in Grafs Anzählen das Plektrum fallen lässt, lacht Graf nur, fängt von vorne an.
Und wie man sich gegenseitig mehr Räume lässt, entnimmt man hier bereits den Schlusstönen, die in nüchterner Unaufgeregtheit verhallen dürfen.
Out for Food» das neue Titelstück eröffnet das zweite Set. Im Intro gewinnt Sämi Schneider seinem Banjo eine Art Loop ab, Herzig legt oben per Effektgerät einen Gitarren-Belag dazu, was sich nicht zufällig wie eine Violine anhört: So wird diese Musik «von gestern» von überraschend heutigen Spielweisen aus entwi- ckelt. Nadia Leontis Gesang ist von einer subtilen Beiläufigkeit; selbstbewusst, nie selbstverliebt, songdien- Geradezu magisch gelingen die neuen Stücke «Rimbaud», «Constant Blue» und «Mahogany Box». In Letzte- rem nehmen Schneider mit dem Banjo und Mösch mit der Akustischen einfach auf der nächstgelegenen Bühnenkante Platz. Nichts von Stuhl, von steifer Gediegenheit; beseeltes Handwerk, frei von Posen.
Schöne wie man die dritt- und zweitletzte Nummer wieder vom Album «Me» nimmt und damit den Bogen zum ersten Set zurückspannt: Im nahtlosen Übergang zu «Despair», der überragenden Nummer auf «Me», kommt Leonti ohne Verzug (die Band kennt keine Pausengeplänkel) vom Keyboard oben in der Mitte zu- rück und begleitet ihren Gesang nun auch auf der E-Gitarre. «Shilf» – ein kreativer Multipol mit hoffent- Urs Grether, Basellandschaftliche Zeitung, 25. Mai 2004 De tv –kijker wordt tegenwoordig verwend door alle die tv–kanalen waaruit gekozen kan worden. Ik had als kind de keuze uit twee Nederlandse en drie Duitse zenders. Duitsland bracht Maja de Bij en Heidi, maar ook de films naar boeken van Karl May: Winnetou en Old Shatterhand. Deze twee helden gaven mijn jeugd avontuur en gaven beeld aan het Wilde Westen. Later begreep ik pas dat de beelden helemaal niet opgeno- men waren in de Verenigde Staten, en dat er toch ook wel het nodige te zeggen was over de moraal in de films. Een mens leert in zijn leven bij. Het blijft echter opletten. Zo kreeg ik Out for Food van Shilf onder ogen. Op het eerste oor zou ik zeggen dat de alt.country –liedjes wortel schieten in Amerika. Hier blijkt echter niets van te kloppen, Shilf komt namelijk uit Zwitserland. Hun tweede album gaat over een zoek- tocht door het leven, een avontuur voor volwassenen. De weg op zoek naar het ultieme geluk is niet gemak- kelijk te vinden. Het zestal Shilf valt op door de zangeres Nadia Leonti met haar stemgeluid dat ergens tussen die van Sheryl Crow en Aimee Mann ligt, de prettig in het gehoor liggende nummers die lijken te zweven en de prachtige productie van Chris Eckman van The Walkabouts. Dit tweede album verdient het om geproefd, en hierna verorberd te worden. Zum Autofahren sind Shilf nicht unbedingt zu empfehlen. Denn das Schweizer Sextett hindert einen am Gasgeben, erlaubt allenfalls sanftes Dahingleiten. Dafür liefern Sängerin Nadia Leonti und ihre Begleiter die feinsten Soundtracks zum Tagträumen. Lucas Mösch schreibt filigrane Songgebilde, Nadia interpretiert sie innig und zerbrechlich, die Musiker ziselieren kunstvoll instrumentale Miniaturen um die Gesangsli- nien. Das alles fügt sich zu einem durch und durch entspannenden Ganzen, warm und weich wie ein See in der Abenddämmerung. «Neofolk» wäre vielleicht eine passende Genrebezeichnung, besser passt «melancho- lischer Akustikpop ohne Weltschmerz». Den, der wirklich zuhört, zieht diese Musik unwiderstehlich in Die ehemals langsamste Band der Schweiz hat die Musik jenseits der 10-bpm-Grenze entdeckt. Waren die Songs auf ihrer letzten Scheibe «Me» noch gezeichnet von einer beinahe sphärischen Ruhe (Lästermäuler nennen's auch zähflüssig), so schaltet das Sextett aus Basel nun einen Gang höher mit ihrem Indiefolk. Da- durch wird die Musik zwar «hörbarer», leider aber auch berechnender. Dies ist nun jedoch auch schon der einzige Wermutstropfen im ansonsten herausragenden Songwriting. Wunderbar zieht sich der Americana- sound durch das Album. Banjos und eine akkordbetonte Slide verstärken den Gitarrensound. Man lässt sich darauf ein, man lässt sich treiben und just in diesem Moment mahnt Nadia Leontis Stimme: «You should not believe me, when I'm sad». Nur noch eine Minute, es gerade so schön.
hys, Rockstar, Bewertung: 9 von 10 Sternen Die Basler Gruppe Shilf stiess bereits mit ihrem letzten Album auch im Ausland auf Interesse, besonders die deutsche Fachpresse lobte die Alternative-Americana des Sextetts über den grünen Klee. Nun hakt die Gruppe mit „Out For Food“ nach, das dem Vorgänger in nichts nachsteht, ohne einfach eine blosse Neuauf- lage dessen zu sein. Denn „Out For Food“ klingt aufgekratzter als „Me“, und durch den verstärkten Einsatz dröhnender E-Gitarren stellt sich bei allem Wohlklang eine psychedelische Bedrohlichkeit ein. Dass das neue Album von einem Amerikaner (Chris Eckman von den Walkabouts) produziert, in Basel eingespielt und im slowenischen Ljubljana abgemischt wurde, passt gut zu Shilfs Brückenschlag zwischen der Neuen und Alten Welt. Das Album ist von europäischer Verhaltenheit geprägt. Die Dringlichkeit in den schönen Stimmen von Nadia Leonti und Lucas Mösch verleiht ihrer Musik hingegen eine schwermütige Spannung, Nick Joyce, Swissdisc.ch, 24. August 2004 Realtà svizzera questi Shilf, sestetto dedito ad un pop/rock carico d'elettricità ed al tempo stesso acustico, intenso e sempre downtempo, malinconico ma non deprimente, con tanto di voce femminile delicata, sospi- rata, passionale, incarnata dalla androgina, emaciata e misteriosa Nadia Leonti.
Terzo album e forte di un contratto con la sempre più attiva e coraggiosa etichetta berlinese Ulftone, "Out For Food" è un ottimo esempio di come si possa suonare la musica che si vuole e che viene da dentro, senza seguire alla lettera la forma canzone imposta dal mercato, plastificata, scontata, ipertrofica.
Il pop/rock degli Shilf è d'autore, suonato con maestria da musicisti esperti, maturi, che badano al senti- mento senza mai disdegnare l'arrangiamento di classe. E' musica per l'anima che gratifica e non ricatta, che non chiede nulla in cambio se non condividere il momento, tre-quattro fuggevoli, languidi, carezzevoli minuti che si perpetuano dodici volte in distinti attimi che evocano sensazioni e visioni invernali a ridosso Alcuni li hanno paragonati ai maggiori accreditati Wilco per le riminiscenze folk che affiorano di tanto in tanto. Ciò in buona parte a ragione visto che nella strumentazione utilizzata emergono banjo e lapsteel, strumenti che donano un velato senso armonico tipico del folk statunitense e che per certi versi ricorda lon- Il classico disco aperto a tutti, a quelli già disponobili e sensibili verso sonorità sottotono, appena accennate, cariche di umori notturni ed intrise di malinconia, ed a quelli che cercano un attimo di riflessione dopo un abbondante trambusto metallico, sorseggiando magari un liquore d'annata nell'intimità più assoluta, e non la solita birra "truevilinside".
E' tempo di abbracciare l'autunno ormai alle porte. Diamogli il benvenuto con "Out For Food", col piacevole rischio di riscoprire un angolo del proprio cuore troppe volte tenuto da parte. Una miscela di delicatissimo pop, di sognante folk e di echi vagamente progressive, il tutto condito da fe- male vocals suadenti e vibranti che arricchiscono oltremodo le composizioni di questo "Out For Food" degli Shilf, combo particolare quando difficilmente catalogabile. Un disco peculiare e, per certi versi, alquanto difficile, data la proposta musicale di ampio respiro. Certamente non un prodotto commerciale, questo la- voro, ma la sua osticità risiede non tanto nelle atmosfere melliflue, quanto nella difficoltà di inquadrare il fruitore tipo del discorso musicale propostoci dalla band. Se alcune atmosfere si avvicinano di molto al clas- sico folk mitteleuropeo, è pur vero che in altri brani ritroviamo il tipico sapore dei momenti più onirici di un certo progressive, così come un manto di pop melodico pervade quasi tutte le composizioni. Brani come Constant Blue, Hunter, Rimbaud e Coney Island lasciano l'ascoltatore pervaso da fremiti onirici, rendendo vagamente soporifero il clima del cd. Trascinati in un turbine (eufemistico, vista la proposta musicale) tanto speciale gli ascoltatori di questo album rimarranno sicuramente affascinati da quanto viene fuori dai solchi ottici. Thank you, Mohogany Box, Tailor Made, That's a start, Part of a song completano un cd che ha nello spiccato gusto melodico il suo punto di forza, ma forse anche il nodo debole, poiché, la buona produzione e le ottime doti dei musicisti coinvolti non riescono, a mio sommesso avviso, comunque a tenere viva l'atten- zione per tutta la durata del lavoro che, dopo qualche brano, risulta ostico all'ascolto per la sua eccessiva ca- ratterizzazione melensa. Intendiamoci, ogni singolo brano preso a sé è davvero bello, e quindi in un giudizio finale non posso che esprimermi positivamente. www.disintegration.it, Sidney Radetich, 7.10.2004 Traditionelle amerikanische Klänge von Banjo oder Steelgitarre gehören heutzutage schon fast zum guten Ton. Americana hat eine Art Siegeszug in der Independent-Szene angetreten. So spielen auch Shilf aus Basel auf «Out For Food» eine authentisch klingende Version aus Country, Folk und Pop mit wunderbaren Melodien. Dabei kommt das alles sehr abgeklärt und getragen aus den Lautsprechern. Die sechs Schweizer haben ein sehr schönes Album hinbekommen, das vor allem auch durch die schöne Stimme von Sängerin Nadia Leonti besticht. Teilweise erinnert sie an Sheryl Crow («Day»), hat sich aber auch einen eigenen Stil erarbeitet. Die zwölf Songs durchzieht eine Dichte und Tiefe, wie wir sie z.B. von den Walkabouts kennen, an die hier Vieles erinnert. Kein Wunder, denn produziert hat das Ganze Chris Eckman, Kopf der Band aus Seattle. So gibt es hier auch eine «echte» amerikanische Zutat.
Wie schon das Vorgängeralbum "Me" (2002) ist auch die neue Scheibe der Basler Band in Koproduktion mit Chris Eckman (The Walkabouts) entstanden. Die Kompositionen von Lucas Mösch, die vom Sextett interpretiert werden (Gesang; Nadia Leonti, auch Popmonster), sind feine, gitarrenlastige, von Sehnsucht erfüllte Lieder im Americana-Geiste. Obwohl sie die Vergleiche nicht gern haben: Lambchop und Wilco dürfen als Referenzen gelten bei dieser fein austa- rierten musikalischen Mixtur aus Folk, Pop und Country. Shilf selber sehen sich selber am liebsten einfach 2004er Album der schweizerischen Variante des melancholisch leuchtenden Americana-/Country-Pop, von Chris Eckman in Ljubljana abgemischt und produziert. Schon mit dem Vorgänger Me fiel die Band um die Sängerin Nadja Leonti durch ihren sowohl kenntnisreichen wie freien Umgang mit den Americana- und Folk-Elementen auf, auf Out For Food zeigen sie sich noch selbstständiger, freier, gar optimistischer. Die Instrumental-Zutaten vom knarzigen Banjo über die sanfte Steel-Guitar bis zur trockenen E-Gitarre sind er- halten geblieben, hinzu kommen aber auffällige Stimmungs-, Lautstärke-, Energie- und auch Geschwindig- keitsanhebungen, wird immer häufiger auch deutlich gerockt, mal sonnenhell-bestrahlt, mal wüstwärts hitzig. Auch in den ruhigen Momente, den warmherzigen Balladen, umschmeichelt die Hoffnung das Herz des Hörers. Weich und warm, immer noch einen Schritt weit entrückt, fasziniert die Stimme Nadjas auf ein Neues, aber man vermeint sie öfter lächeln zu hören. r.mano, cede.ch, 01. Juni 2004 / ausgezeichnet Shilf bestehen in der heutigen Form seit 1999. Die Combo galt einst als «langsamste Band der Schweiz», und auch auf dem neuen «Out For Food» tun die Basler nicht viel gegen diesen Ruf, der keineswegs nega- tiv zu verstehen ist: Die Musik von Shilf, eine Art Indie-Americana-Folk-Rock mit leicht schrulligem Ein- schlag, scheint zufrieden in sich selbst zu ruhen. Sängerin Nadia Leonti klingt angenehm unaufgeregt und verströmt dennoch wohlig-melancholische Sehnsucht – der (vielleicht etwas hoch gegriffene) Vergleich mit Lucinda Williams drängt sich auf. Shilf sind zu loben dafür, dass sie die wunderbar verlorenen und doch heimeligen Stimmungen ihrer schönen Songs nicht durch überambitionierte Arrangements zerstö- ren. Da erklingen etwa in «Mahagony Box» nach und nach eine Maultrommel, ein Banjo, langgezogenes Gitarrenklagen (oder sind das doch Streicher?), aber alles gibt sich bescheiden, ist einfach da wie die Wol- Waren die Songs auf «Me» noch Zeitlupe pur, kommen die neuen Tracks auf «Out For Food» eher im schnit- tigen Gewand daher. Es sind aber immer noch die wunderbaren Melodien, angereichert mit diversen In- strumenten wie Melodica, Banjo, Saxophon etc., die Shilf so wunderbar und einzigartig in der hiesigen Musiklandschaft machen. Ein wunderbares Album von wunderbaren Musikern. Kaufen oder sterben! Blumento Horse, cede.ch, 27. Mai 2004 / ausgezeichnet Shilf wordt in het thuisland ook wel de langzaamste band van Zwitserland genoemd. Vooral gebaseerd op eerder werk dat werd gekenmerkt door slome americana, afgewisseld met folk, country en popinvloeden.
Op Out For Food kruipen ze uit hun schulp en geven ze meer en meer de voorkeur aan intieme popmuziek.
Mét een overduidelijk americana- en countrytintje, dat wel. De grote naam verantwoordelijk voor de pro- ductie is Chris Eckmann van Walkabouts. Centraal staat de prettige, warme stem van Nadia Leonti, die zachtjes door de Alpendalen van het Zwitserse landschap zweeft. De folky pop van het titelnummer opent het album rustig kabbelend. Banjo, lapsteel, melodica; ingrediënten die elk standaard popliedje een zonnig americana-tintje bezorgen. Zelf noemen ze Out For Food een echte popplaat. Het zal een popliefhebber ech- ter niet veel doen, een americana-freak des te meer. Joris Heemskerk, www.kindamuzik.net, August 2004 Zo vaak horen we op muzikaal gebied niet iets uit Zwitserland. Stephan Eiger en de Young Gods zijn de eerste namen die me te binnen schieten en daar kun je nu Shilf aan toevoegen. Het gezelschap uit Basel is aan haar derde cd toe en deze plaat is geproduceerd door Chris Eckman van de Walkabouts. Wat we horen krijgen is prima pop op het randje van de Americana. Uiteraard is de invloed van de Walkabouts hoorbaar.
In songs als Coney Island en Rimbaud neemt de band wat gas terug en krijgt zangeres Nadia Leonti volop de ruimte om te schitteren. Goed om weer ‘ns wat uit Zwitserland te horen. Ausklingen sollte der Sommer melancholisch mit den Schweizern Shilf. Pop mit Folk und Traurigkeit. Aber nie Depression. «Out for Food» meistert die Klippen des Lebens und bereitet den herbstlichen Übergang Sven Ferchow, Neue Musikzeitung, Juli 2004 Banjos aus Basel? Tatsächlich: Shilf, über die Jahre vom Trio zum Sextett angewachsen, eröffnen ihr drit- tes Album «Out for Food» mit traumhafter Americana-Wehmut. Steel- und Slideguitar verbreiten später zu- sätzliches Countrypop-Feeling. Die sich augenzwinkernd als langsamste Band der Schweiz anpreisenden Basler haben jedoch inzwischen einige Stundenkilometer zugelegt: Aus filigransten Soundfäden weben sie kraftvolle Seelenwärmer, balancieren zwischenzeitliches Seufzen mit souveräner Flockigkeit aus und offen- baren dabei ein Songwriting, das permanente Überraschungen einschliesst. Chapeau! Oder anders gesagt: «Out for Food» ist schon jetzt eines der besten Schweizer Alben des Jahres. Shilf: Out for Food. Phonag/Ulftone.
(zas), Aargauer Zeitung / MLZ, 2. Juli 2004 Eine Plattentaufe, die gar keine war: «Out for Food», das dritte Album von Shilf, sollte in der Kuppel begos- sen werden – Pech, dass die Kopien nicht eintrafen. Ihr Plattenlabel hatte Lieferprobleme. Shilf sind be- kannt als «langsamste Band der Schweiz». Hat man erst einmal einen Superlativ am Hals, wird man den kaum mehr los. In der Shilf’schen Selbstwahrnehmung sind die Zeiten, in denen Langsamkeit per se als er- strebenswerte Qualität und bevorzugtes Stilmittel galt, längst vorbei. Leider wandeln Eigen- und Fremd- wahrnehmung selten auf den selben Pfaden. Die Rede von «der langsamsten Band» konnte auch infolge ihres zweiten Albums «Me» nicht überwunden werden. Kein Wunder, schleppten sich die zerbrechlichen Songs auf «Me» beinahe im Zeitlupentempo durch die endlos scheinenden Minuten.
Diese Überwindung schafft das neue Album «Out for Food». Mit dem Abschied der Langsamkeit als Credo streifen die Songs von Shilf auch das Korsett der introvertierten Abgeschlossenheit ab. Nichts verdeut- lichte diese Diskrepanz so deutlich wie die Plattentaufe von «Out for Food». Man merkte: War «Me» ein in sich geschlossenes Werk, so oszilliert «Out for Food» in mehrere Richtungen. Songs wie «Thank you» wagen sich in den Midtempo-Bereich vor, ein Banjo hüpft da und dort frech über die Gitarrenakkorde und Die auffälligste Entwicklung von «Me» zu den neuen Songs liegt aber im grosszügigeren Umgang mit Dy- namikprozessen. Drohende Spannungsbögen richten sich auf, erklimmen Höhepunkte in mehrstimmigen Gesängen und erschütternden Harmonien, bevor sie wieder zusammenbrechen. Sanft eröffnet das Piano mit einigen reduzierten Akkorden den Song «Rimbaud», die Gesänge von Nadia Leonti und Lucas Mösch kommen abwechselnd hinzu. Hingerissen hängt man an Textfetzen wie «In Our Songs We Keep The Faith», während sich unauffällig der Song aufbaut, bis er am Schluss in einer mächtigen Gitarrenmelodie mündet, beinahe ertrinkend im umgebenden Akkordmeer.
Natürlich ist «Out for Food» immer noch von Americana und Slow Motion geprägt, natürlich kann man die Band immer noch in eine Reihe mit den Cowboy Junkies und Mojave 3 stellen. Der gepflegten Zurückhal- tung haben Shilf aber weitere Elemente hinzugefügt. Grosse Melodien, emphatisches Songwriting. Mit «Out for Food» haben sie den Pop entdeckt.
Andreas Schneitter, Basler Zeitung, 25. Mai 2004 Ricola, die guten Kräuterbonbons, kommen aus diesen Breiten, das haben wir inzwischen gelernt! Aber eine amerikanisch wohlklingende Mixtur aus Folk, Country, Rock und Pop, sauber produziert und perfekt eingesungen? Shilf zeigten, dass die Schweizer Berge nicht nur die Löcher im Käse hervorbringen können, sondern auch solch wunderbare Musik, wie sie auf dem Debütalbum »Me« erklang. Und nun gibt es einen Nachfolger, »Out For Food« heißt er. Erfreulicherweise ist es kein Plagiat des Erstlings, aber es ist auch keine Abkehr vom bewährten Konzept. Schön schwermütig, das Ganze, aber auch relaxt, ja manchmal rich- tig ruhig, sicher, klar wie Kristall und trotzdem voller liebevoll ausgearbeiteter Details. Das kennt man gar nicht mehr in der Hektik dieser Tage. Musik, die der Seele gut tut! Wer Country- Pop oder Folk- Rock nie so ganz zu unterscheiden wusste oder das schon immer gerne hörte ohne über diverse Katalogisierungen nachzudenken, sollte sofort aufspringen und im Laden um die Ecke Die Basler Band Shilf passen in diese Nichtschublade wie die Faust aufs Auge. Berechtigt darf man sie in einem Satz mit Lampchob oder Wilco nennen, denn was Shilf mit „Out for Food“ (ab 5. Juli 2004 erhältlich) anstellen, ward lange (o.g. Bands ausgenommen) nicht mehr gehört. Betörende Gesänge, breite Gitarren ohne Schmalz, Songs im rasanten Zeitraffer mit Notausgängen und Einbahnstrassen. Wie Träume ohne Ende oder Träume mit diesem „Nicht zu erreichen“- Gefühl. Verspielt wäre despektierlich aber die Aufgeregtheits- Kurve, mir der sich Shilf dem Höhepunkt jedes Songs nähern, wird im Laufe des Album immer fahriger und aufgekratzter. Eine Belastung, die dem Hörer viel abverlangt. Vor allem War- ten. Aber schöner und graziler war Warten nie.
Chris Eckman hat auch das neue Werk produziert und es passt. Passt wie ein guter, lederner Schuh mit Brandsohle und genähten Nähten für ein langes Leben. Die Schweizer (man sollte es gar nicht sagen, am Schluss kaufen alle wieder nur die Kollegen aus Übersee) machen auf Americana, also die Verschmelzung von Folk, Country, Rock und Pop plus Indie- Idiom. Schus- tern dabei wunderschön sehnsuchtsvolle Melodien zusammen die im besten Falle in leidenschaftliche, em- phatische Hymnen münden oder sich schlicht und unprätentiös auflösen. Mit Nadia Leonti verfügen sie zudem über eine Leadsängerin, die mindestens Sheryl Crow das Wasser reichen könnte.
Hubert Schober, Musikoutlook.de, Juli 2004 . Stimmungsvolle Abenddämmerungs-Americana, produziert von einem ziemlich bekannten US-Indie- Folkmenschen, den ich nicht erwähnen werde, denn diese Platte braucht kein vergleichendes Namedrop- Andreas Schiegl, Spex «Wasteland!», Mai 2003.
Nicht nur des ulkigen Namens wegen und weil sie – ausgerechnet – aus der Schweiz kommen. Shilf ma- chen das, was der Franzose gemeinhin als Americana bezeichnet – und zwar unter der Regie des Walka- bouts-Masterminds Chris Eckman. Die Verbindung kam zustande, indem sich die Band vertrauensvoll an den Altmeister des melancholisch-atmosphärischen Liedgutes wandte und dieser die dann überzeugen konnte, in seinem Lieblings-Studio in Ljubljana aufzunehmen. Chris wohnt mit seiner slovenischen Frau momentan dort und schwört auf dieses Studio, weil dieses erstaunliches analoges Equipment parat hat.
Dieses hört man der Scheibe dann auch an. Dass die Schweizer eher langsame Tempi anschlagen, über- rascht natürlich wenig. Eher schon, dass diese Scheibe keneswegs kraftlos oder schleppend daherkommt.
Nein, mittels Dynamik und zuweilen gewaltigen Ausbrüchen schaffen es Shilf immer wieder, den Stücken ihre ganz eigene Note aufzudrücken. Ähnlich der geistesverwandten Low genügt es der Band um Sängerin Nadia Leonti nicht, ewig das gleiche Prinzip anzuwenden, und so reichen die Songs denn vom simplen Folk bis hin zum urbanen Zeitlupen-Rock. Es bleiben trotzdem noch genügend Fragen offen: Wohin wollen Shilf? Was bedeutet Shilf? Was tut das komische Tier auf dem Cover? Vielleicht werden sich diese Fragen im Laufe der Zeit offenbaren. Bis dahin kann man sich ja mit dieser wunderschönen und zeitlosen Scheibe Ullrich Maurer, Gaesteliste.de, April 2003 Zeitlupen-Americana: Kluges Spiel mit der Trägheit Auf Wilcos Spuren: Shilfs Musik klingt nach US-amerikanischem Hinterland. Dabei kommen die stilsiche- ren Meister des Verschleppens vom Rheinknie.
Wenn man von einer Band behauptet, sie habe eine perfekte Sommerplatte gemacht, dann kommt das oft einer versteckten Beleidigung gleich. Heutzutage wird dieses lapidare Kompliment an die Erzeuger von Ibiza-Futter oder Prozac-Pop verteilt. Bei der Basler Band Shilf aber ist das anders: Ihr Zeitlupen-Folkrock ist auf keiner Tanzfläche zu hören und passt auch nicht ins Tagesprogramm der hiesigen Radiostationen.
Die Gruppe gilt als langsamste Band der Schweiz. Auf dem aktuellen Album «Me» kriechen die Songs gera- dezu aus der Heimanlage, als hätten die Lautsprechermembranen keine Lust, die Klangwellen passieren zu lassen, und in den schwebenden Gitarren und Keyboards hört man Anklänge an die kanadischen Cowboy Junkies und die mittlerweile verblichenen Wilco. Mit House oder Hitparade hat das nun wirklich nichts zu Shilfs Spiel mit der Schwerfälligkeit ist gefährdet, ins Lethargische umzukippen, könnte man meinen, aber davon bleibt das Sextett verschont, weil es seinen schwülen Sound mit einer seltenen Stilsicherheit insze- niert. Die dunkle Stimme von Nadia Leonti (sonst auch bei Popmonster tätig) simmert mit leiser Zurückhal- tung, während die Rhythmusgruppe schleppend spielt und doch den Puls ihrer Musik nicht verebben lässt.
«Me» wirkt nicht etwa träge, weil die Gruppe nicht besser spielen kann, sondern weil sie eine lange Ent- Bei der Veröffentlichung der ersten 45-Touren-Single im Jahre 1995 waren Shilf noch ein Lo-Fi-Trio mit Velvet-Underground-Untertönen. Seit diesen ersten Gehversuchen hat die Band ihre Besetzung immer wei- ter und dazu noch sinnvoll ausgebaut, und Lucas Mösch hat in Nadia Leonti eine einfühlsame Interpretin seiner Songs gefunden. Dank der Produktionsarbeit des Walkabouts-Chefs Chris Eckman hat Shilfs Wand- lung von Lo-Fi-Rock zu Slo-Mo-Americana mit «Me» ihren Höhepunkt gefunden. Eine Sommerplatte der Geben wir es doch zu, die meisten unter uns leben einfach so vor sich hin. Wären unsere Leben noch lang- weiliger, dann wären wir Popliteraten. Aber so? Wir brauchen Menschen, die uns darauf hinweisen, dass eben in diesen Belanglosigkeiten viel Schönes steckt. Manchmal brauchen wir auch nur Musik, die uns zeigt, worüber wir uns freuen dürfen. Solche Musik machen die Schweizer Shilf, die nun ihr zweites Album «Me» vorlegen. Dass «Me» vom Walkabouts-Member Chris Eckman produziert wurde, gibt auch in etwa die musikalische Richtung vor. Ruhige Americana-Musik, die nie zu sehr in Country-Gefilde abdriftet und somit auch nicht ganz so aufgeschlossenen Hörern gefallen dürfte. Ganz besonders hierbei ist die Stimme von Nadia Leonti, die sich irgendwo zwischen Drugstores Isabel Monteiro und Lisa Germano bewegt. Mehr- stimmige Passagen wie bei «Boss» zaubern einem ein Lächeln auf das Gesicht. Bezaubernd bis aufregend, wie sich das Sextett mit einer Masse an Instrumenten so zurücknehmen kann, die Stücke auf das Wesent- lichste reduziert. Langsamkeit scheint hier oberstes Gebot zu sein, und die Stücke glänzen durch ihre ganz eigene Dynamik. Bei Liedern wie «Rooftop» ist es eben diese Dynamik, die einem eine Gänsehaut bereitet.
Dass die Texte einiges im Argen lassen, nahe am Belanglosen sind, mag man positiv anrechnen. Es sind eben diese undurchschaubaren Momente, diese zwischenmenschlichen Banalitäten, die unsere langweiligen Leben etwas aufregender machen. Meist sind sie melancholisch, und man vergisst, dass Melancholie nicht Depression heißen muss. Shilf zeigen einem das. Und wenn der letzte Song «More And More» abrupt ab- bricht, sucht man schnell wieder die Play-Taste, um den Moment nicht abreißen zu lassen.
your country needs you. ein mobilisierender leitspruch, der auch in der neutralen schweiz gültigkeit be- sitzt. etwa im zusammenhang mit einer auf wund gelaufenen samtpfoten daher kommenden, behutsam schleichenden, eidgenössischen version von songwriter-musik, die an musizierweisen des nordamerikani- schen westens anknüpft. wobei selbst auf die spezifizierende instrumentierung – lapsteel, banjo, mundhar- leisetretender country'n'western-sound, mit quiet is the new loud-scher respektive post-codeine-langsam- keit und sesibilität. zugunsten unaufdringlicher, dem spektakel abgewandter, feingliedriger, aufmerksam- feinfühlig reduzierter lieder. deren melodien von zurückhaltung, die immer wieder bis zur kurzzeitigen stille vordringen, getragen und empor geweht werden. aus einer – allein geologisch abseitigen – position heraus entstanden, die wohl viel zeit gelassen hat, eine eigene stimme zu finden.
eine leise stimme, die plagiats-vergleiche, die zu keinem zeitpunkt auftauchen brauchen, zum verstummen bringt. einflüsse aus ruhigeren song-materialisierungen, die dem album vorausgehen, sind unverkennbar.
jedoch nie auf die üblichen alben beschränkt, welche plumpe lieblingsplatten-listen füllen, um den eher oberflächlichen, puristischen folk- und country-fan auszuzeichnen. ist nicht als vorwurf gemeint, doch be- rechenbarkeit – auch in nostalgischer gegenwarts-entziehung – ist in solchen fällen stets griffbereit. woge- gen me musikalisch an das debüt spain's erinnert, mit welchem es eine mellow, dennoch seine textliche seelenqual-dramaturgie kontrastierende, fast ungebrochen optimistische minimierungs-spielhaltung und - stimmführung teilt. wobei shilf's western-bezüge stärker ausgeprägt sind, über andeutungen hinausgehen.
der weg führt, hier wie dort, aus der, mittels klang assoziierten, ländlichen idylle in psychische abgründe.
per veranda-erprobter erdtöne. und in reduktion entgegnet sie anflügen der plattheit, des hinlänglich be - kannten – des schon vielfach beackerten terrains –, des bewährten klischees. eröffnet einen ungewichtig- schwerelos schleppenden reigen der melancholischen, manchmal tod-traurigen radiohead- und heart-aches.
verleitet zum seufzen und macht das atmen schwer. me, ein alpiner luftkurort mit herzlich-asthmatischen Dem Schweizer an sich wird ja eine gewisse Bedächtigkeit nachgesagt.
Die Basler Band Shilf jedenfalls, bemüht sich das Vorurteil auf das positivste zu untermauern und gibt mit ihrem Album «Me» eine wunderschöne Lektion in Langsamkeit. Die wahrscheinlich beste Art diese «unauf- geregte» Scheibe zu hören, ist, sich mit einer Luftmatratze über den See deiner Wahl treiben zu lassen – Wer sich nicht von der Schublade alt.country/americana abschrecken lässt, der findet mit «Me» zur Wahr- haftigkeit. Songs, die tief gehen und dennoch nicht anstrengen, luftig arrangierte, perlende Gebilde, die scheinbar nie zu Ende gehen wollen. Nicht umsonst heißt der letzte Song des Albums «More And More» – der Aufforderung kann man ohne Bedenken nachgehen, denn es gibt eine Menge zu entdecken unterhalb der ruhigen Wellen. Chris Eckman (The Walkabouts) produzierte und gab der Musik den absoluten richti- gen Raum. Dieses Album kann er sich getrost an die stolzgeschwellte Brust heften. Und der fantastischen Stimme von Nadia Leonti kann man eh nicht entkommen. Mehr davon! Shilf haben ihre Mitgliederzahl verdoppelt, sind erwachsen geworden und schaffen auf ihrem zweiten Album Me einen edlen Lo-Fi-Folkpop, der durch puren Schönklang und bittersüße Melancholie zu überzeu- Mitte der 90er-Jahre in Basel als Trio gegründet begingen Shilf auf ihrem 1997er-Debüt Star noch etwas lärmendere Wege. Unter Verstärkung der Frontfrau von Popmonster, Nadia Leonti, dem Congaking und einstigem Schmalhans-Gitarristen Sämi Schneider, sowie dem Liedschreiber Lucas Mösch entstand nun ein stilles, introvertiertes Werk, irgendwo im Windschatten von Bob Dylan, Wilco und Belle and Sebastian. Dabei trifft talentiertes Songwriting auf inbrünstige Interpretation und die absolut gelungene Produktion von Chris Eckman, der nicht von ungefähr bei den Walkabouts aktiv ist. Markenzeichen der Schweizer For- mation bleibt die Langsamkeit, neu sind Wärme und gepflegte Melancholie. So empfiehlt sich Me besonders für regnerische Sonntage, schlaflose Nächte und Heizungsausfälle im Winter. Diesmal aus der Schweiz und mit der namhaften Unterstützung von Walkabout Chris Eckman als Produ- zent: Shilf sind eine sechsköpfige Band, deren zweites Album «Me» (Ulftone / Edel) sich elegant zwischen den Folk-Rock-Ausflügen der Walkabouts und der countrylastigen Americana der frühen Wilco niederlässt, während man sich im Tempo gerne auch an Souled American oder Missouri orientiert. Getragen wird das Konzept zuerst natürlich vom vorwiegend balladesken bis Midtempo-Song-Material, von den umsichtigen, feinsinnigen Arrangements, viel Raum, Staub, endlosen Horizonten und der stark countryfizierten Instru- Dabei steht der Gesang von Nadia Leonti im Vordergrund, deren eigenwilliges Englisch jedem Song einen speziellen Charakter verleiht, der interessanterweise mehr an Will Oldhams trauernden Ausdruck erinnert als an Kolleginnen wie Freakwater, Carla Torgerson, Oh Susanna oder Jesse Sykes. Das scheint mir an Le- ontis Eigenart zu liegen, einzelne Worte wie Fragen kurz in den Song fallen zu lassen, ohne sich um An- bindung oder weitschweifige Melodielinien zu kümmern.
Das kollidiert aufs Beste mit schönen Lap Steel-Äußerungen, mit feinen Orgel-Atmosphären und mit dem ein oder anderen dezent hintergründigen Gitarren-Solo. Bei all dem bleiben die Songs angenehm rau und nehmen in ihrer Offenheit schnell gefangen. Irgendwann hat sich das Album so fein eingeschlichen, dass man es eigentlich gar nicht mehr aus dem CD-Player nehmen will, und das will schon einiges heißen bei dem mittlerweile doch sehr abgegrasten Feld der Americana.
Gute Menschen sterben leise. Und genau so musizieren sie auch. Langsam bis zum zitternden Stillstand, mitunter traurig und selbstversunken, stets jedoch aufrichtig und voller Würde. Shilf sind da keine Aus- nahme. Das Basler Sextett um Songwriter und LapSteel-Gitarrist Lucas Mösch kommt mit seinem Zweit- ling «Me» dort an, wo sich gemeinhin Bands wie Lambchop, Misouri oder die frühen Palace Brothers aufzuhalten pflegen. 1997 veröffentlichte das damalige Trio das Album «Star», von dem namhafte Experten wir Roland Strobel («Die Vierspurshow») noch heute schwärmen, nun folgt die Fortsetzung, für die man den grossen Chris Eckman (The Walkabouts) als Produzent gewinnen konnte.
Gezupfte und gewengelte Gitarren, reduzierte Beats, seufzende Orgeln und Bob-Dylan-Mundharmonika rei- chen der Band, der u.a. auch Nadia Leonti (Popmonster) und Sämi «Congaking» Schneider (ex-Schmalhans) angehören, um sich als ehrliche Neffen von Uncle Tubelo zu positionieren. Man lässt sich Zeit, wischt mit unaufgeregter Melancholie und rootsiger Abgeklärtheit verschüttetes Leben auf und hört auf das Pulsieren der eigenen Seele. Wenn also demnächst mal wieder ein bewölkter Nachmittag in einen einsamen Abend hi- neingleitet, empfiehlt sich diese Platte mit sanftem Nachdruck.
Philippe Amrein, Tagesanzeiger, 2. Oktober 2002 Es braucht Geduld, will man die Zeit beim Entgleisen hören. Fünf Jahre haben sich «Shilf» rar gemacht, um nun mit «Me» ihr zweites Album vorzulegen. Denn was rar ist, steigt bekanntlich an Wert: «Me» ist ein suggestiver Gleitflug über die hängenden Gärten einer melancholisch-verklärten Seelenlandschaft, wo selbst Erdbeben in Zeitlupe über die Bühne gehen und der emotionale Hausrat in der glühenden Hitze zu flimmern beginnt. Brächte nicht auch eine kühle Brise urbaner Distanz etwas Erfrischung in diesem bei- nah romantischen Lob ländlicher Langsamkeit – die Schwermut würde sich wohl als Selbstmitleid zu einer Tatsächlich suchen «Shilf» im Album mit klasklaren Gitarren-Tremolos und mehrstimmigem Gesang Vater Country’s Schulter oft deutlicher als live. Doch ist es auch genau diese Transparenz, mit der Produzent Chris Eckman («The Walkabouts») aus «Me» ein grossartiges Understatement voll kleiner Geheimnisse ge- macht hat. Ertrinken wir also in offenen Dur-Akkorden; lassen uns treiben durchs klare Wasser wie unter «Trainspottings» Latrinen; suchen Halt im fragilen Balanceakt von Lapsteel und E-Gitarre. Am Ende – kann diese Album je zu Ende sein? – will man exakt das, was der letzte Song verspricht: «More and more».
Alexander Marzahn, Basler Zeitung, 16. September 2002 Vom Lo-Fi-Trio sind die Basler Shilf zum Sextett gewachsen. Zu sechst lässt sich noch schöner langsam ver- zweifeln, hat man sich gesagt und u.a. Sämi «Congaking» Schneider und Popmonster-Sängerin Nadia Le- onti dazugewonnen. Auf «Me», produziert von Chris Eckman (Walkabouts), bewegt sich die Band stilsicher in jenen träg-melancholischen Gewässern, auf denen Zeitlupen-Experten wie Lampchop oder Cowboy Jun- kies ihre Seelenboote treiben lassen. Der Zuhörer lehnt sich schaukelnd zurück und lässt sich mit Dylan Thomas trösten – «You Shall Not Despair». Auch hier am schlappen Rheinknie also Champions League, mit Gruppenspielen in Kentucky oder Illinois.
Marcel Elsener, St. Galler Tagblatt, 15. November 2002 Shilf aus Basel kommen spät mit ihrer verlangsamten Mixtur aus Lo-Fi, Rock und Folk – aber nicht zu spät. Das Sextett versteht es gut, diese schleichenden Athmosphären zwischen Wehmut und Glückseligkeit in Musik zu bannen. Langsam, getragen, mit schönen Melodien, sanften Aufgerautheiten, Gitarren, Orgel, Lapsteel, Banjo und der Stimme von Popmonster-Frontfrau Nadia Leonti, die haargenau passt. Produziert hat das tadellose Werk Chris Eckman von The Walkabouts. Die Musik von Shilf bewegt sich im gleichen, dunkel schimmernden Fahrwasser. Und sie ist mindestens so gut.
pb, Neue Luzerner Zeitung, 18. Oktober 2002 Wer noch das erste Shilf-Opus im Ohr hat, muss für ihr Zweitwerk «Me» umdenken. Vorbei sind die Zeiten des lärmigen Zeitlupen-Low-Fi-Indierocks. Die Basler Band hat sich für «Me» hin zum Sound von Bands wie den Turin Brakes, den Walkabouts, Red House Painters oder Lampchop bewegt. Auch personell wurde auf- gerüstet. Neu dabei ist die Sängerin Nadia Leonti (Popmonster), Songwriter Lucas Mösch, Daniel Herzig und Sämi Schneider (Congakings, Schmalhans). Als Produzenten konnte Shilf niemand geringeren als Chris Eckman von den Walkabouts gewinnen. Der hat den elf Songs die nötige Atmosphäre verpasst. «Me» errreicht in den besten Momenten die Klasse ihrer Vorbilder und Einflüsse. (RPA) Basel bringt ohne eigentliche Szene immer wieder Grössen von internationalem Format hervor. Hört, hört! Die langsamste Band der Schweiz? Vielleicht kann man Shilf so nennen. Aber das ist unwichtig, denn die Low-fi-Truppe, die sich aus Leuten wie Sämi Schneider (Conga King) und Nadia Leonti (Popmonster) zu- sammensetzt, ist vor allem die gefühlvollste des Landes. Dass Walkabout-Kopf Chris Eckman die CD «Me» (Disctrade) produziert und mit nordischer Schwermut angereichert hat, passt: Shilf oszillieren in der Däm- merung des Spektrums Country/Folk/ Pop zwischen balzendem Wurlitzer und heulender Lapsteelgitarre.
Espace Mittelland, BZ-Kultur, Samstag, 14. September 2002 Nadia Leonti, Frontfrau bei Popmonster, singt jetzt bei Shilf. Ihre wunderbare Stimme passt ausgezeichnet zu den langsamen, melancholischen Folkrock-Perlen, welche die Mannen von Shilf auf ihrem zweiten Album zelebrieren. Zeitlose Musik, welche an amerikanische Bands wie Souled American oder an die Wal- kabouts erinnert. Eine wundervolle CD, die einem bei einem Glas Rotwein, die Traurigkeit etwas näher CD-Taufe im nt/areal: «Shilf» beweisen sich und ihre MusikWenn Kreativität gegen den Sound-Quark ankämpft Gillian Welch, die traditionsbewusste Oberschwester der amerikanischen Country-&-Folk-Szene,ertönt aus den Boxen, als wir im nt/areal eintrudeln. Wohl kein Zufall, denn Welchs Musik strahlt genau jene Lang- samkeit aus, für die «Shilf» lange Jahre berüchtigt waren. Der Saal ist gerappelt voll, als sich «Shilf» auf die Bühne stehlen. Gitarrist Lucas Mösch trägt Baseball-Käppi und steht – einem abgebrühten Trucker gleich – mit dampfender Zigarre da. Das Sextett wirkt, als hätte es sich gerade von einem tief-texanischen Barbecue losgeeist. Die Orgel beginnt zu scheppern, Nadja Leontis verlangende Stimme flüstert vor sich hin, und die Gitarren fordern ultimativ den Sonnenschein. Bereits die ersten Takte beweisen: Die Akkustik im nt/areal ist und bleibt von erbärmlicher Qualität.
Da kommt das beste Mischpult nicht dagegen an. So muss man im Sound-Quark ein wenig nach den wah- ren «Shilf»-Tönen forschen. Wer das tut, bekommt Gutes zu hören. Die Basler verstehen es aufs Beste, zart schmelzende Klänge mit kleinen, borstigen Widerhaken zu kombinieren. Die Lapsteel wimmert leise vor sich hin, fügt sich den Rockgitarren aber stets artig unter. «Shilf» liegt nichts ferner, als Solo-Orgien zu feiern. Im vielschichtigen Sound-Korsett der Band hat alles sein Plätzchen. Man ist sich einig, ist eine dichte Einheit, an der nichts und niemand zu rütteln hat. Manchmal braucht es allerdings eine gehörige Portion Konzentration, um einzelne Instrumente präziser ausmachen zu können. Sich intensiver mit den satten Bassklängen von Philipp Gallati oder den deftigen Saitentönen von Gitarrist Sämi Schneider ausei- nander zu setzen, ist jedoch lohnenswert.
Die Musik bezieht ihre Kraft aus einem unablässig dräuenden Rock. Live sind Einflüsse wie Rock, Country und Pop zwar spürbar, aber eher eine Grundlagenangelegenheit. Dennoch dringt durch, dass die Forma- tion sich in der Americana-Szene auskennt und wohl sämtliche Klänge von «Wilco» und Ryan Adams ge- hört hat. Nicht nur die Anwesenden, sondern auch «Shilf» selbst hätten lange auf die neue Platte gewartet, nuschelt Leonti ins Mikrofon. Es bleibt eine der ganz wenigen Interaktionen mit dem Publikum. Die CD- Taufe ist eine ernsthafte Angelegenheit, selbst der Ansatz eines Lächelns hat striktes Bühnenverbot. Eine geballte Ladung Traurigkeit, die sich in den melancholischen Texten manifestiert, wo dringende Fragen wie «How Can I Leave You Again?» behandelt werden.
«Shilf» geben nur selten Konzerte, eine Tatsache, die sich nicht ganz verbergen lässt. Doch die hin und wie- der auftretenden Ungenauigkeiten im Spiel sind absoluter Nebenschauplatz. Denn in dieser Freitagnacht bestätigen «Shilf», dass sie zu den kreativsten Schweizer Bands zu zählen sind.
Michael Gasser, Basler Zeitung, 2. September 2002 «Shilf» aus Basel spielen Folkrock in Zeitlupe.
Und haben ein neues Album: «Me» Seien wir doch ehrlich. Wenn man seine erste Band gründet, geht es in erster Linie darum, cool zu sein.
Eine Weile lang geht das auch ganz leicht: Bei den Auftritten im Freundeskreis geniesst man es, überhaupt auf einer Bühne zu stehen und freut sich über die ungewohnte Lautstärke und den Applaus, den man für seinen fürchterlichen Krach auch noch erntet. Diese Flitterwochen verfliegen aber gar schnell. Bald be- ginnt man musikalische Ansprüche zu erheben, die Bühne entpuppt sich als Minenfeld, wo so gut wie alles schiefgehen kann. Wer live cool wirken will, kommt schon im Übungslokal ins Schwitzen.
Die Basler «Shilf» haben es trotz einer siebenjährigen Bandgeschichte dennoch geschafft, nach aussen hin cool zu bleiben, weil sie die vielen Fussangeln der Szene vermieden haben. Durch eine zurückhaltende Live- Aktivität hat das zum Sextett mutierte Trio seine seltenen Konzerten und Tonträger-Veröffentlichungen einen gewissen Event-Charakter verliehen, auch hält die Gruppe an einem musikalischen Konzept fest, das so schamlos veraltet erscheint, dass ihr Sound wiederum zeitlos, sprich cool, klingt.
Zugegeben, der Zeitlupen-Folkrock, wie ihn «Shilf» spielen, war einmals so etwas wie trendy. Anfang der Neunzigerjahre etwa, als die kanadischen «Cowboy Junkies» Lou Reeds Gitarrenriffs auf ein Schnecken- tempo drosselten und der US-Amerikaner Will Oldham unter wechselnden Pseudonymen federleichte Schwermut verbreitete. Als «Wilco» mit ihrem wunderbaren Album «Bein there» Slo-Mo-Americama 1996 ins öffentliche Bewusstsein rückten, war das der Anfang vom Ende des alternativen Appeal dieser Stilrich- tung. Die damals aufkommende Szenenhysterie um synthetischen Schnickschnack unter dem Sammelbe- Die Antwort auf die Frage, warum «Shilf» solch altmodische Musik spielen, liegt auf der Hand: Weil die Band um Songwriter Lucas Mösch die schwierige Gratwanderung zwischen Perfektion und Fingerspitzen- gefühl beherrscht. Auf dem neuen Album «Me» dehnt die Rhythmusgruppe den Puls der schwülen Arran- gements, ohne dabei aus ihrem ganz persönlichen Groove zu fallen, und die knarrigen Gitarren und spartanischen Keyboards erinnern mehr an Bian Enos schlanke Klanglandschaften als an den urbanen Prärierock der alten «Band». Und doch: Wenn «Shilf»-Sängerin Nadia Leonti ihrer reinen Stimme einen für sie ungewohnten Country-Dreh gibt, dann klingt das nicht nach Fernweh vom Rheinknie, sondern nach Dank der sorgfältigen Regie von Chris Eckman («The Walkabouts») vergisst man, dass hier Basler und Baslerinnen am Werk sind, und dass «Me» kein authentischer Schnappschuss des Kleinstadtlebens im Mid- Westen der USA ist, sondern Kino für die Ohren. Damit haben «Shilf» auch schon das Interesse einer Lon- doner Plattenfirma geweckt, hört man aus Bandkreisen, und wie man weiss, gibt es für Musiker aus der Region nichts Cooleres als den Kontakt mit England. Typisch «Shilf»: Cool bis zum Abwinken, diese Band.
Nick Joyce, Basler Zeitung, 29. August 2002 Wenn schon langsam, dann bitte richtig: Shilf verführten das Publikum am Sonntag in der Kuppel«Cry for me, cry for this fucked up me» Irgendwann haben sie mit Zählen aufgehört. Haben die Zeit für hinfällig erklärt, den Stundenzeiger vom Zifferblatt geschraubt und seinen grossen Bruder sinnlos kreisen lassen: Süsse Ewigkeit, kein Ton zuviel, keiner zu wenig, kein Wort ans Publikum, wieso auch, hier gibt es nichts zu kommentieren. Fast sündig ist die Langsamkeit, mit der uns Shilf ihre Null-Performance aufzwingt, fast sündig die introvertierte Me- lancholie, die uns wie der Ruf der Sirenen umgarnt: Kann denn Verlust so verführerisch sein? Bindet uns fest an den Baum der Erkenntnis, sonst springen wir von Bord.
Vertrödelt wird hier nichts, nein, auch Zufälle spielen in der Ewigkeit keine Rolle. Die Klanggemälde von Shilf, am Sonntag in der Kuppel, tragen zur sauberen Nuancierung grobes Gewand. Wer die Songs gleich- förmig findet, verwechselt Monotonie mit Monochromie – man muss nur genau hinhören und seine Nuss- schale treiben lassen in diesem Meer der Assoziationen: Das Porträt wie aus einem Jarmusch-Film braucht Shilf trägt das Wenige glasklar auf mit groben Gibson-Pinseln und flimmerndem Tremolo: brüchige Klang- schichten aus Gitarren, Bass und Schlagzeug, manchmal schiebt die Lapsteel oder die Slide-Gitarre eine In- jektion Wehmut nach: Eine Leinwand, vor der man eine Zigarette nach der anderen rauchen, ein weiteres Bier bestellen muss. Die Erfüllungssehnsucht überträgt sich nahtlos, unbewusst, unmittelbar.
Drei Gitarren, und trotzdem bleibt alles derart transparent, als könne Überfluss ein Produkt der Askese sein. Aber wenn schon Enthaltsamkeit, dann eine, die das Leben ausserhalb der Mauern gierig verschlun- gen hat: Reduziert aufs Maximum, ein entwaffnendes Understatement, das ist Shilf, dieses kühle Basler Sextett, das selten so gut war wie gerade jetzt, selten so verloren auf der Bühne stand, nur mit sich selbst beschäftigt und mit dem Instrument: «Cry for me, cry for this fucked up me», haucht eine Stimme, die Nadia Leonti gehört, aber eigentlich namenlos zwischen den spärlichen Riffs zu schweben scheint, mit einem «serious smile» und wundertraurigen Texten. Wie viele Songs sie wohl gespielt haben? Irgendwann Alexander Marzahn, Basler Zeitung, 5. Februar 2002 Es war ein regelrechtes Kontrastprogramm, das dem Publikum am vergangenen Freitagabend in der Ka- serne geboten wurde. Unter der Rubrik «schweizlastig» spielten Shilf und Ego-N aus Basel und Guz aus Ein geradezu sensationellen Einstand feierten Shilf. Das Sextett, das den Abend eröffnete, vermittelte mit seinem alternativen Country-Folk-Rock amerikanischer Prägung enorm viel Ruhe. Das wunderbare Songwriting wurde in den gemächlichen Nummern von der sanften, bisweilen kindlich und zerbrechlich anmutenden Stimme von Nadia Leonti optimal umgesetzt. Die Arrangements ihrerseits waren von einer subtilen Kargheit geprägt. Drei Gitarren füllten den Raum mit warmen Sounds, der Bass schritt in stoischer Ruhe voran, der Schlagzeuger trieb sein konstruktiv reduziertes Spiel unauffällig zur Perfektion.
Shilf sind ein ganz grosses Versprechen für die Zukunft, das stand nach diesem Konzert fest! Marko Lehtinen, Basler Zeitung, 2. Mai 2000 Shilf sind Graf, Chiesa und Gallati. Sie kommen aus Basel und auf ihren Verstärkern steht kein Red Bull sondern Rotwein. Vorzugsweise Barolo, Brunello oder Bordeaux. «Rotwein macht so schön langsam», meint Philip dazu. «Uns geht es um die Freude, die durch die Langsamkeit entsteht; die Freude, die es braucht, um sich die Zeit zu nehmen, die guten Sachen zu entdecken und zu geniessen». Shilf haben die Ruhe, und die guten Sachen reihen sich auf ihrer CD «Star» ohne Unterbruch aneinander. Zuerst wurde eine Auswahl getroffen, dann daraus das Extrakt gefiltert. Und was Shilf dann damit tun, das ist so massiv wie ein «Knüppel aus dem Sack». Im Vergleich zum überstürzten Gemetzel einiger Nachwuchsbands ist das die vollkommene Wohltat. Hier sind die Klänge präzis adressiert und ihr Sound kommt wuchtig wie aus Lou Reeds Wohnwandverstärker. Vorsicht: Ein einziges Shilf-Tremolo und man gerät in fiebrige Erwar-

Source: http://www.shilf.ch/pdf/06_shilf_pressestimmen.pdf

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